Zwischen Freud und Leid

Als Babys sind sie zuckersüss, als ausgewachsene Raubtiere majestätisch und wunderschön: Löwen. Während im Zoo Basel die Wildkatzen ihr Rudel vergrössert haben und derzeit viel Radau machen, hört man ihr Brüllen in freier Wildbahn immer weniger.

Herumtollen ohne Ende! Vier Monate alt sind die drei Löwenkinder im Zoo Basel – und in Hochform: «Sie durchleben ihre intensivste Lebensphase, sind häufig in den Aussenanlagen beim Spielen und Raufen zu sehen», teilt der Zolli mit. Zwei der Jungen stammen von Mutter Okoa, eines von Uma. Vater aller drei Kinder ist Mbali: «Er ist aussergewöhnlich tolerant und spielfreudig. Nur selten reisst ihm der Geduldsfaden, egal wie wild die Jungen auf ihm herumtollen.»

Beim Spielen erlernen die Kleinen Jagdfähigkeiten: Anschleichen, Auf-den-Rücken-Springen, Nackenbiss. In Freiheit fressen sie ihre Beutetiere mit Haut und Haar, was gesund ist und u. a. die Kiefermuskeln stärkt. Deshalb gibt es im Zoo, wann immer es geht, ein halbes Rind, eine tote Ziege oder ganze Hühner und Kaninchen. Da zeigt sich dann jeweils, dass Papa Mbali doch auch eine egoistische Seite hat: Er will alles allein verputzen. Hungern müssen die Kleinen trotzdem nicht – es gibt heimlich Extrarationen. Eine Rasselbande ohne Sorgen!

Etwas anders sieht es derweil in freier Wildbahn aus. Vor 20 bis 25 Jahren lebten noch etwa 100 000 Löwen in Afrika, heute geht man von rund 20 000 aus. Die Gründe sind vielfältig: Ihr Lebensraum schwindet, und sie geraten in den verbleibenden Gebieten öfter in Konflikt mit der Bevölkerung. Zudem werden, wie die Tierschutz-Organisation Vier Pfoten mitteilt, durch die Jagd die Beutetiere weniger, es werde nach wie vor mit ihren Knochen gehandelt, etwa für die Traditionelle Chinesische Medizin, und es gibt viele Zuchtfarmen. Dort werden Jungtiere als Streichelobjekte für Touristen gehalten und die erwachsenen Raubkatzen zum Abschuss frei­gegeben – wohlhabende Jäger zahlen fünfstellige Beträge für den «König der Tiere» als Jagdtrophäe.

Welch herrlicher Friede dagegen im Zoo Basel herrscht, bei dieser fröhlichen Patchworkfamilie!