Arosa Bärenland
Grosse Trauer um toten Bär
Napa war der erste gerettete Bär, der im Arosa Bärenland einzog. Nun ist der Publikumsliebling viel zu früh gestorben. Unzählige Fans trauern um ihn.
Er hatte solches Glück gehabt! Nach zwölf Jahren in jämmerlicher Haltung kam Bär Napa als erster Bewohner 2018 ins neu gegründete Arosa Bärenland. Endlich durfte er den winzigen Käfig verlassen, in dem ihn ein serbischer Zirkus sein ganzes Leben lang gefangen hielt.
Gerettet wurde der Zirkusbär von der Tierschutzorganisation Vier Pfoten, die massgeblich an der Verwirklichung des Bärenlands beteiligt ist. Chantal Häberling, Pressesprecherin von Vier Pfoten, war bei der Befreiungsaktion dabei: «Der Besitzer hatte überhaupt kein Einsehen. Wir mussten vor Gericht und Napa schliesslich beschlagnahmen lassen, um ihn freizubekommen», erzählt sie der GlücksPost. Besonders absurd: Serbien hat im Jahr 2009 Wildtiere im Zirkus verboten. Napas Besitzer liess seine Wildtiere deshalb in einem Hinterhof in schrecklichen Verhältnissen vor sich hin darben.
Napa hätte noch viele Jahre in Arosa geniessen können, in einem Bärenschutzzentrum, das genau auf seine Bedürfnisse abgestimmt war. Doch ihm waren nur zwei schöne Jahre vergönnt. Vergangenen Mittwoch ist er im Alter von nur 14 Jahren gestorben – Braunbären haben eine Lebenserwartung von 20 bis 30 Jahren in Gefangenschaft sogar mehr.
Bereits diesen Sommer hatte Napa erste epileptische Anfälle. Wodurch sie ausgelöst wurden, wissen die Ärzte des Bärenlands noch nicht, wie Häberling sagt. Ihre Stimme stockt, die Trauer ist riesig: «Ich weiss nicht, wann ich das letzte Mal so viel geweint habe», sagt die Tierliebhaberin. Der Bestandstierarzt des Bärenlands begann eine gezielte Behandlung, um weiteren epileptischen Anfällen vorzubeugen. Nach einer kurzen Besserungsphase erlitt Napa aber wieder vermehrt Zitteranfälle und musste deshalb zwecks optimaler Beobachtung im Innengehege bleiben. Da sich sein Zustand nicht besserte, ist er nun von seinem Leiden erlöst worden.
Neben den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Vier Pfoten und dem Arosa Bärenland trauert eine riesige Schar von Fans um Napa. Viele Leute besuchten die Bären immer wieder und wussten alles über sie. Sie verfolgten das Leben ihrer Lieblinge übers Internet. Fast 1000 Kommentare stehen unter der Nachricht von Napas Tod auf Facebook. «Lieber Napa, du wirst allen unglaublich fehlen. Du hast allen viel Freude bereitet», lautet einer. Ein anderer: «Jetzt sitze ich bei der Arbeit und mir laufen Tränen hinunter. Ein Trost ist, dass du eine wunderschöne letzte Zeit hattest. Wir werden dich nie vergessen.» Sehr ergreifend, welche Emotionen dieser Bär und sein Schicksal bei so vielen Menschen ausgelöst hat.