Ganzes Geld an Liebes-Betrüger verloren
Die Rentnerin fiel auf einen vermeintlichen Traummann herein. Nun ist ihr Konto leer, sie kann nicht einmal ihre Miete zahlen.
Er umgarnte sie, obwohl er sie kaum kannte. Er schickte absurde Schriftstücke, forderte immer wieder Geld. Und Sigrid T. (71) aus Erfurt (D) fiel auf den miesen Internet-Betrüger rein. Manchmal macht Liebe blind − und arm. Aber warum?
Über zwölf Jahre lebte die Rentnerin allein, fühlte sich einsam. Im Internet suchte sie nach Kontakten − so wie im August 2010. Zu «Bild» sagte sie: «Auf Instagram entdeckte ich James Luciano Smith. Sein Bild war mir sympathisch, ich schrieb ihn an und erhielt sofort eine nette Antwort.»
Es kam noch besser: «Nach drei Tagen schrieb er, dass er mich liebe. Er sei Witwer, Ingenieur und stamme aus den USA. Wir kommunizierten Tag und Nacht per Skype und WhatsApp», erinnert sie sich. Und er nannte sie liebevoll «Engel» und «Prinzessin».
Doch nach drei Monaten forderte Sigrids neuer Traummann Geld. Die Rentnerin: «Er sitze in Kuwait wegen 6000 Euro Steuerschulden im Gefängnis, brauche 9000 Euro Kaution, um freizukommen. Ich überwies!» Danach kamen immer mehr Geldforderungen – unter anderem 4800 Euro für angebliche Anwaltsgebühren, 4000 Euro für Mietkosten, 10 000 Euro für Flüge. Sigrid T.: «Bis Dezember überwies ich 60 000 Euro.»
Dafür opferte die Rentnerin ihre Erbschaft, nahm drei Kredite auf und borgte sich Geld bei Bekannten. «Ich bin finanziell am Ende, habe drei Monate keine Miete mehr bezahlen können. Auf meinem Konto sind nur noch 92 Cent», sagt sie weinend.
Erst im Dezember kam ihr alles komisch vor: «Er widersprach sich häufig. Und obwohl er angeblich in Kuwait war, überwies ich das Geld nach Nigeria.» Sigrid T. ging zur Polizei. Da erfuhr sie, dass sie offenbar einem Betrüger in die Hände gefallen war. Der Name, das Bild, die Liebesschwüre − alles eine Lüge. Ihr Geld wird sie wohl nie wiedersehen.