«Wir müssen unser Haus abreissen»
Das junge Paar hatte sein Heim aufwendig renoviert. Dieses sollen die beiden nun selbst wieder zerstören. Wie kam es zu dieser Tragödie?
Wie konnte es dazu kommen? Das Haus wurde vor rund 100 Jahren gebaut. Im Jahr 1975 wurde das Grundstück in die Stadt Heiligenhaus eingegliedert und 1976 vom Vater von Kilian Birkhofer gekauft. Der hätte es eigentlich abreissen müssen. Grund: Laut Paragraf 35 des Baugesetzbuches steht das Haus zu weit ausserhalb der Stadt. Doch die Behörde erteilte eine Duldung des Hauses. Die damalige Bauaufsichtsleiterin stufte den Abriss als «unverhältnismässig» ein. 2019 erfolgte dann die Kehrtwende. «Nachdem mir mein Vater das Haus überschrieben hatte, kam der Brief vom Bauamt. Es hiess, dass die Duldung durch die Eigentumsübertragung erloschen sei», so Birkhofer.
Einziger Ausweg laut Anwalt Christoph Pipping: «Nach einer Sonderregel dürften die beiden nur dann darin wohnen, wenn sie hauptberuflich eine Landwirtschaft betreiben würden.» Doch die Birkhofers sind keine Landwirte. Das Paar reichte Klage ein, die Entscheidung des Verwaltungsgerichts steht noch aus. Nach einem Urteil blieben den beiden noch sechs Monate Zeit, um das Haus abzureissen.
Auf Nachfrage schrieb ein Sprecher der Stadt Heiligenhaus, dass es «nicht leichtfällt, dieses ordnungsbehördliche Verfahren durchzuführen. Die persönliche Situation der Familie Birkhofer ist uns sehr wohl bewusst.» Aber: «Letztlich muss unsere Bauaufsichtsbehörde nach geltendem Recht handeln.» Nicht gerade tröstlich für die junge Familie.