Wilbur − ein Schwein mit Therapie-Lizenz

Nach traumatischen Erlebnissen im Krieg half das Tier seiner Besitzerin aus dem psychischen Tief und ist ihr Seelentröster.

Wenn Hängebauchschwein Wilbur und sein Frauchen Nadine Darsanlal (34) zwischen Wolkenkratzern und gelben Taxis auf der 5th Avenue in New York City spazieren gehen, staunen die Passanten nicht schlecht. Eigentlich sind Schweine im Strassenverkehr polizeilich nicht zugelassen. Doch Wilbur (5) darf das. Er hat seit 2013 eine offizielle Erlaubnis als «Emotional support pig», eine Lizenz als Trostschwein, als tierischer Therapeut.

Nach schlimmen Erlebnissen bei einem Kriegseinsatz hat Nadine psychische Probleme. Sie leidet unter chronischen Schmerzen und ist oft antriebslos und traurig. Schwein Wilbur ist ein Seelentröster. Als Unterstützungs-Schwein begleitet er sein Frauchen auf Schritt und Tritt. Ob Shopping oder Arztbesuch: Wilbur ist immer dabei. Wenn die beiden spazieren gehen, darf er seinen Rüssel in ein Vanilleglace stecken, braucht er eine Trinkpause, gibt es Apfelsaft aus der Flasche.

Und Wilbur liebt die Aufmerksamkeit. Bereitwillig posiert er in seinem blauen Trikot für Fotos. Wird den beiden der Trubel zu gross, ruhen sie sich auf einer Bank im Madison Square Park aus. Drei Wochen war Wilbur alt, als Nadine ihn bekam. «Er ist für mich wie ein Kind. Aber er hilft mir, die schlimmen Erlebnisse zu verarbeiten und wieder ein glücklicher Mensch zu sein.»

Um die Aufmerksamkeit der New Yorker zu erregen, braucht es ja einiges: Wilbur finden sie lustig und bleiben gerne stehen.