Warum muss Vicki so leiden?

Die Mutter ist verzweifelt, weil kein Arzt ihrer Tochter helfen kann. Der Teenager kann weder alleine essen, gehen noch trinken. Eine Delfintherapie brachte wenigstens ein bisschen Linderung.

Für Manuela Lenuweit (51) beginnt jeder Tag um 5.30 Uhr. Dann steht sie auf, hebt ihre Tochter Victoria aus dem Bett, wechselt die Windel, macht das Frühstück, füttert das Kind. Doch Victoria ist kein Baby. Das Mädchen aus dem ostdeutschen Riesa (Sachsen) ist ein 13-jähriger Teenager. Doch Vicki, wie die Mama sie nennt, kann nichts alleine tun. Nicht gehen, nicht essen, nicht trinken. Sie hat eine mysteriöse Krankheit. Eine, für die es keinen Namen gibt! «Meine Vicki und ich haben einen wahren Ärzte-Marathon hinter uns. Doch niemand kann uns sagen, was ihr fehlt.» Die Mutter ist verzweifelt.

Dabei hatte alles doch mal so gut angefangen. Als das Mädchen zur Welt kam, war es gesund. «Erst mit sechs Monaten fiel auf, dass Victoria Defizite in der Entwicklung hatte.» Die Mutter ging mit ihrer Tochter zum Doktor. «Zuerst liess ich sie gründlich von unserer Kinderärztin checken. Sie stellte nichts Auffälliges fest. Schliesslich besuchte sie drei Mal pro Woche ein Sozialpädiatrisches Zentrum.» Dort wurde eine Magnetresonanz-Tomografie (MRT) gemacht, die jedoch ohne Befund blieb.

Die nächste Station war eine Uniklinik. «Hier wurden Blut und Urin im Labor untersucht, sowie eine Muskel- und Hautbiopsie durchgeführt. Zudem wurden die Hirnströme gemessen, und es gab gründliche Stoffwechsel- und Hormonuntersuchungen.» Und am Ende gab es wieder keine Diagnose. «Die Ärzte sagten, alles sei so weit in Ordnung. Festgestellt wurden einzig kleine Unstimmigkeiten in Victorias Stoffwechsel.» Die Ratlosigkeit der
Mediziner ist für sie niederschmetternd. Aber auch die Kaltschnäuzigkeit tut weh. «Ein junger Assistenzarzt meinte wörtlich: ‹Sie werden sich wohl damit abfinden müssen, dass keiner herausfindet, woran Ihre Tochter tatsächlich leidet.›»

Sollte dieses Eingeständnis ein Trost sein? Manuela machte es jedenfalls nur sprachlos.

Doch die Liebe ihrer Tochter, die sie trotz allem jeden Tag spürt, gibt ihr Kraft. Jeden Tag gibt es auch glückliche Momente. Wenn Vicki auf ihrem Tablet spielt, ihrem Ein und Alles. Und erst recht, seitdem die Familie bei einer Delfin-Therapie in der Türkei war. «Seitdem sagt sie ‹Mama›, ist auch nicht mehr so aggressiv. Sie begann, richtig zu kauen, kann jetzt Gurke und Melone alleine essen, lässt sich leichter wickeln. Darüber bin ich so froh!» Möglich wurde die Delfin-Therapie durch Spenden. Jetzt spart die Familie gerade eisern, um Vicki eine weitere zu ermöglichen. Informationen dazu gibt es bei Facebook unter: «Delfine helfen Victoria».

Seit der Delfintherapie kann das Mädchen alleine Gurken und Melone essen – immerhin ein kleiner Fortschritt von Vicki.

Seit der Delfintherapie kann das Mädchen alleine Gurken und Melone essen – immerhin ein kleiner Fortschritt von Vicki.

 

Die 13-Jährige wird von der Mama gefüttert.

Die 13-Jährige wird von der Mama gefüttert.