Vor der Erblindung wollte sie einmal den Papst sehen

Sie wird schon bald nichts mehr hören und nichts mehr sehen. Deshalb erfüllten ihre Eltern der kleinen Lizzy den grössten Wunsch.

Auf den ersten Blick ist Lizzy Myers (6) aus Ohio (USA) ein ganz normales Mädchen. Was unsichtbar bleibt, ist ihre unheilbare Krankheit, das Usher-Syndrom. Nur noch wenige Jahre bleiben der Kleinen, bis die Welt rings um sie herum still und schwarz wird. In der Pubertät wird Lizzy erblinden und taub werden. Aus dem lebenslustigen Kind wird eine Gefangene im eigenen Körper. Bis das eintreffen wird, haben ihre Eltern, Steve (33) und Christine Myers (30), eine Liste erstellt. Auf der stehen alle Dinge, die Lizzy noch sehen möchte. Ganz oben: Papst Franziskus (79).

Und tatsächlich klappte es mit dieser aussergewöhnlichen Begegnung. Für den grossen Moment hatte das Mädchen sich chic gemacht, trug ein fröhliches, weiss-blau gestreiftes Sommerkleid und eine passende Haarschleife. Dann war es so weit: Nach der Generalaudienz auf dem Petersplatz in Rom wurde sie mitsamt Vater, Mutter und Schwester zum Papst vorgelassen – und plötzlich war das Oberhaupt von weltweit 1,2 Milliarden Katholiken nur noch Zentimeter von ihr entfernt. Papst Franziskus zögerte nicht lange, beugte sich liebevoll zu Lizzy herunter und legte ihr die Hand auf die Augen. Lizzys Mutter äusserte sich sehr bewegt: «Wenn es die Chance auf ein Wunder gibt, dann bei Papst Franziskus.»

Lizzys Eltern möchten ihr noch so viele Bilder und Gefühle wie möglich mitgeben. Die Wohnung und Fahrten in Rom bezahlte eine katholische Wallfahrts-Organisation. Ein Mitarbeiter war froh, dass den Myers das alles ermöglicht wurde: «Die kleine Lizzy hat eine fast grenzenlose Welle der Solidarität ausgelöst.»