Vergiftet von der Gattin

Sie wollte die teuren Scheidungskosten sparen. Deshalb versuchte Kerstin H., ihren Mann zu töten.

Das Chili con carne, das seine Frau ihm serviert hatte, schmeckte irgendwie bitter. Trotzdem ass Ralf Ahlers (57) den ganzen Teller leer. Und bezahlte die Mahlzeit fast mit seinem Leben: Kerstin H. (50), da ist die Staatsanwaltschaft sicher, wollte ihn vergiften. Jetzt steht die Floristin wegen versuchten Mordes vor dem Landgericht Lübeck (D).

Rückblick: 15. August 2015, Ralf Ahlers und Kerstin H. sind seit 2002 ein Paar, haben aber erst vor wenigen Monaten geheiratet. Die Geschäftsfrau betreibt drei Blumenläden, vermietet Ferienwohnungen. Ihr Mann arbeitet mit im Betrieb. «Ich hatte das Gefühl, dass sie einen Geliebten hatte, was sie aber verneinte», erzählt Ahlers.

Doch laut Staatsanwaltschaft hatte sich Kerstin H. tatsächlich neu verliebt. Um die Kosten für eine Scheidung zu sparen, habe sie den Plan gefasst, ihren Mann umzubringen. Sie soll Samenkapseln der giftigen Pflanze «Cerbera Odollam» (Zerberusbaum) zerstossen und in den Eintopf gemischt haben.

Kurz nach dem Essen übergibt Ralf Ahlers sich, bekommt starken Durchfall, die Finger kribbeln. Sehstörungen und Herzrasen halten mehrere Tage an. Sein Hausarzt kann aber in den Blut- und Urinproben nichts feststellen.

Ralf Ahlers verdächtigt seine Frau, zeigt sie bei der Polizei an. Ein Labor stellt in einem langen, komplizierten Verfahren im Sommer 2017 Reste des Zerberusbaums in Blutproben fest. Jetzt wird klar: Ahlers hat in Lebensgefahr geschwebt.

In der Vernehmung bei der Polizei gesteht Kerstin H. die Tat. Ralf Ahlers sass als Nebenkläger in der Verhandlung: «Es war ein komisches Gefühl, sie wiederzusehen. Ihr Blick war schuldbewusst.» Das Paar ist mittlerweile geschieden. Kerstin H. muss wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung für drei Jahre ins Gefängnis. Mit dem Urteil ist der Ex-Mann zufrieden.