Toter Bub rettete sechs Menschenleben

Der 13-Jährige verunglückte tödlich auf dem Fussballplatz. Die Eltern spendeten seine Organe.

Er sprang zum Ball und krachte in einen Gegenspieler. Daraufhin fiel Goalie-Talent Tijmen (13) zu Boden – und atmete nicht mehr. Ein Rettungswagen raste zum Sportplatz bei Emmerich (D). Notärzte brachten das Kind in ein Spital ins nahegelegene Nijmegen (Niederlande). «Tijmen sah aus, als würde er schlafen. Wir dachten, er wache gleich wieder auf», erinnert sich sein Bruder Yur Steenbergen (18). Tat er nicht! Tijmen starb in den Armen von Mutter, Vater und Bruder – Hirntod!

Doch die Familie fand einen Weg, wie ihr Jüngster weiterleben sollte: Sie stimmten einer Organspende zu. Die Eltern hatten mit ihrem Sohn einmal über das Thema gesprochen. Yur: «Es wäre in Tijmens Sinne gewesen. Er wollte Menschen helfen.»

Mit den Organen des Kindes wurde sechs Menschen das Leben gerettet. «Es ist gut zu wissen, dass sein Herz weiterschlägt», sagt sein Bruder. Ausser dem Herzen wurden u. a. auch Lunge und Nieren des Sportlers gespendet. Nur die Augenhornhaut nicht – das wollten die Eltern nicht.

Tijmens Kinderzimmer ist noch so, wie er es vor dem Fussballspiel verlassen hat. Im Wohnzimmer der Familie stehen grossformatige  Bilder des hübschen blonden Buben. Auf einem kleinen Tisch befindet sich die Urne mit seiner Asche. Statt einer Trauerfeier hat die Familie eine Party organisiert, weil das ganz in seinem Sinne gewesen wäre. «Wir haben uns an Tijmen erinnert und auf das Leben angestossen, das er sechs anderen geschenkt hat.»

Die Patienten, die jetzt mit ­Tijmens Organen leben, kommen aus den Niederlanden und Deutschland. Die Familie weiss nicht, wer die Empfänger sind. «Ich bin mir sicher, dass sie lange leben werden. Er hatte in jeder Hinsicht gesunde Organe», sagt Yur.

Ja oder Nein zur Spende

Die Hälfte der Angehörigen wissen in der Schweiz nicht, ob der Verstorbene einer Organspende zugestimmt hätte. Das will Swisstransplant ändern und hat ein Organspenderegister lanciert. Darin können Menschen festhalten, ob sie ihre Organe spenden wollen oder nicht. Infos unter www.organspenderegister.ch