Süchtig nach Schwangerschaften

Was bringt eine Frau dazu, Kinder für andere Paare auszutragen? Ist es Geld? Die Kanadierin Ariel spricht über die wahren Beweggründe.

Ariel Taylor (28) ist Mutter einer Tochter. Doch mit der Geburt der kleinen Scarlett (5) war ihre Familienplanung abgeschlossen − ihr Partner Brandon (35) brachte bereits zwei Kinder aus einer früheren Beziehung mit in die Ehe. Doch völlig berauscht von dem Gefühl, neues Leben zu schenken, wurde Ariel wieder schwanger. Und wieder.

«Ich bin eine Leihmutter», sagte die Kanadierin gegenüber dem Magazin «Closer». «Ich trage Kinder für andere Paare aus.» Vor fünf Jahren erlebte Ariel das Beste, was ihr je passiert war: die Geburt von Scarlett. «Da war diese unaussprechliche Freude, ein Baby in meinem Arm zu halten, es beschützen zu müssen und für es da sein zu können.»

So beschloss die junge Frau, anderen Paaren, denen ein Kind nicht vergönnt war, zu helfen. Geld treibe sie nicht an. In Kanada ist es verboten, eine Leihmutter zu bezahlen. «Was ich aber in Rechnung stelle, ist eine Aufwandsentschädigung für die vielen Ausgaben, die entstehen: regelmässige Arztbesuche, Fahrkosten, Vitamine, zusätzliches Essen, Umstandskleidung. Ich verdiene damit aber kein Geld.»

Den Entschluss, Leihmutter zu werden, traf sie im Sommer 2015. «Da war meine Tochter sechs Monate alt. Ich meldete mich bei einer Agentur, und die stellte den Kontakt zu einem wundervollen Ehepaar her. Ein halbes Jahr später wurde die im Labor befruchtete Eizelle der Frau bei mir eingesetzt.» Die Schwangerschaft verlief problemlos, auch die Geburt war wie im Lehrbuch. «Ich werde nie den Moment vergessen, als ich der Frau ihr Baby, einen Jungen, in den Arm legte. Sie war so glücklich, und es fühlte sich richtig an.» Als nächstes meldete sich das schwule Paar Mark und Kevin bei ihr. «Ich wurde wieder schwanger, neun Monate später kam ihr Sohn Ari zur Welt. Die beiden waren bei der Geburt sogar mit im Kreisssaal, sie weinten vor Freude.»

Heute ist Ariel wieder schwanger – mit einem Geschwisterkind für das erste Paar. «Ich bin glücklich mit mir und meiner Aufgabe», erklärt sie. «Und ich habe etwas gelernt: dass es egal ist, unter welchen Umständen ein Kind entsteht. Es geht darum, dass da Eltern sind, die es lieben.»