Dank Busia als Vermittlerin fällt es Psychologin Viktoriia Habryk leichter, mit den traumatisierten, ukrainischen Soldaten zu arbeiten.
Streuner wird zum Therapiehund
Eine herzerwärmende Aktion! Zu Therapiezwecken ausgebildete einstige Strassenhunde kümmern sich in der Ukraine um Soldaten.
Therapiehündin Busia sitzt ruhig zwischen einem verletzten, ukrainischen Soldaten, der sichtlich Freude an dem Vierbeiner hat, und einer Psychologin. In Winnyzja in der Zentralukraine bietet die Hündin traumatisierten Soldaten emotionale Hilfe zur Vorbeugung Posttraumatischer Belastungsstörungen (PTBS). «Unsere Hauptaufgabe ist es, Patienten zu unterstützen, die Angriffen, Rettungsoperationen oder Verletzungen ausgesetzt waren», sagt Psychologin Viktoriia Habryk, die mit Busia Soldaten, aber auch Flüchtlinge betreut. «Es fällt Patienten häufig leichter, sich einem Hund als einem Menschen zu öffnen.» Oft würden Personen, die zuvor mit niemandem gesprochen haben, innerhalb kürzester Zeit auf Busia zugehen und mit ihr interagieren.
Wie wichtig Tiere als psychologische Unterstützer sind, ist längst kein Geheimnis mehr. Aber bei Busia steckt noch mehr dahinter: Auch sie hat ein Trauma hinter sich. Als ehemalige Streunerhündin war sie in der kriegsversehrten Ukraine völlig sich selbst überlassen. Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten sucht nach ersten Erfolgen mit Strassenhündin Lisa geeignete Hunde, die in den Wirren des Kriegs vergessen wurden, und bildet sie für AAI (Animal Assisted Intervention – Tiergestützte Intervention) aus.
«Busia wurde darauf trainiert, menschliche Gefühle wie Anspannung, Stress oder Trauma zu erkennen und auf sie zu reagieren. Sie leckt die Hände der Patienten, berührt sie mit ihrer Pfote und lädt sie dazu ein, sich mit ihr auszutauschen. Wenn die Patienten sie streicheln und umarmen, beruhigen sie sich. Busia urteilt nicht, sie spendet bedingungslos Liebe und Zuneigung», erläutert Viktoriia Habryk.
Das AAI-Programm von Vier Pfoten existiert seit 2004. Die Psychologen und ausgebildete ehemalige Streunerhunde betreuen in Bulgarien und Rumänien Kinder und Erwachsene mit Lernschwierigkeiten, Behinderungen oder Verhaltensproblemen. Die Tierschutzorganisation will darauf aufmerksam machen, wie wertvoll Streunerhunde für die Gesellschaft sind. Sie eignen sich nicht nur als Therapeuten, sondern auch gut als Haustiere.
