So hilft Güggel ­Henri dem kleinen Noah

Der Bub leidet unter Entwicklungsstörungen. Mit Hilfe eines tierischen Therapeuten macht er grosse Fortschritte und lernt sprechen.

Ein Fall für Dr. Hahn, den gefiederten «Arzt», dem seine kleinen Patienten bedingungslos vertrauen. Vor allem: Noah (3). Die Gacker-Therapie soll den Jungen mit Entwicklungsverzögerungen endlich zum Sprechen bringen. Die tierischen «Therapeuten» bei Andrea Göhring (47) haben alle ihr Spezialgebiet. Neben Henri arbeiten noch Kuh Paula und Schaf Klein Ida in der Bauernhof-Praxis.

«Jedes Tier hat unterschiedliche Talente», sagt Hof-Chefin Andrea Göhring aus Rulfingen (D), die hier sogenannte tiergestützte Arbeit anbietet. «Schafe sind sehr sanfte und sensible Tiere, die ich bei körperlich schwer eingeschränkten Kindern einsetze. Hühner spiegeln unser Ver­halten.» Göring übernimmt die Ausbildung der einfühlsamen «Therapeuten» selbst.

Hahn Henri und seine «Praxis-­Helferinnen», allesamt gackernde Hennen, sind besonders bei verhaltensauffälligen Kindern gefragt − und auch Noah liebt sie. Ihr ­Gegacker regt ihn zum Sprechen an. «Noah blüht auf hier. Die ­Eltern sagen, er redet viel mehr», erklärt die studierte Agrarwissenschaftlerin.

Während Therapien mit Pferden, Hunden und Delfinen längst  bekannt sind, weiss kaum jemand um die Fähigkeiten von Schafen und Hühnern. Andrea Göhring leistet Pionierarbeit − seit mittlerweile zwölf Jahren. 100 Euro kostet eine Stunde tiergestützte Arbeit. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten nicht.

Auch die elfjährige Maria ist Gast auf dem Hof, sie ist nach einer Hirnblutung schwer behindert und blind. Sie leidet unter Spastiken, ihr Körper verkrampft sich. Der perfekte Job für Kuh Paula. «Durch den Kontakt mit dem warmen Körper, den sanften Bewegungen des Wiederkäuens können sich Marias Muskeln entspannen», erklärt Göhring.

So unterschiedlich die «Therapeuten» sind, eine Stärke haben sie gemeinsam: Sie interessieren sich nicht für das Handicap, sondern nehmen jeden, wie er ist. Echte Therapeuten mit Herz!