So besiegte sie ihre Höllenschmerzen

Eine Frau aus St. Gallen kämpfte 30 Jahre lang gegen Qualen, musste viele Medikamente schlucken. Als sie dann Ferien auf einer Traum­insel machte, wurde alles anders.

Die morgendlichen Spaziergänge am Meer mit ihren beiden Hunden sind für Rita Henggartner aus St. Gallen wie ein Wunder. «Wäre es nach den Prognosen meiner Ärzte gegangen, würde ich heute nur noch im Bett liegen, vollgepumpt mit Schmerztabletten und Antidepressiva.»

Denn die 56-Jährige hat eine schwere Zeit hinter sich. Viele Jahre führt sie ein unbeschwertes Leben. Gemeinsam mit ihrem Ehemann managt sie einen Getränkehandel. Doch dann der Schock: Ihr Mann geht fremd, ausgerechnet mit einer Mitarbeiterin. Rita Henggartner möchte die Trennung. Aber da sind die Firma, die gemeinsame Tochter (heute 26), die Eltern. «Wir haben dann irgendwie zu dritt weitergemacht. Ich glaube, damals ist mein Immunsystem zersprungen.» Zuerst schmerzen nur die Arme, dann der ganze Körper. «Es waren Höllenqualen, die mir regelrecht die Luft zum Atmen nahmen.»

Die Ärzte sind ratlos. Weder Schmerztabletten, eine Kur, noch eine Schmerztherapie helfen. Auch als ihr Mann schliesslich auszieht, fühlt sie sich nur kurz entlastet. Denn jetzt ist sie allein für das Geschäft verantwortlich. «Es war ein Knochenjob. Ich bin wirklich jede Nacht völlig erschöpft ins Bett gefallen.»

Zu der Belastung und den Schmerzen kommt jetzt noch die Einsamkeit. Aber die schwere Zeit macht Rita auch stark. «Ich wusste, dass die Psyche zu 50 Prozent den Verlauf der Krankheit beeinflusst. Also habe ich trainiert, positiv zu denken. Statt über mein Schicksal zu grübeln, habe ich mich gezwungen, mir eine schöne Zukunft auszumalen.»

Sie gibt das stressvolle Unternehmen auf, fliegt spontan nach Teneriffa und erlebt dort ein Wunder: Sie fühlt sich plötzlich viel besser und kann von Tag zu Tag leichter gehen. Die Sonne gibt ihr Energie, und die lockere Lebensart der Menschen macht sie fröhlich. Rita blüht auf. Wieder daheim steht für sie fest: Ich komme wieder, aber für immer.

Und jetzt kommt ihr das Schicksal zu Hilfe. Über eine Partnersuchbörse lernt sie Dirk kennen, einen deutschen Unternehmer, der in der Schweiz Triketou­ren veranstaltet. Der 52-Jährige teilt ihre Aussteigerträume, und gemeinsam starten sie in ein neues Leben.

Rita Henggartner verkauft ihr Haus, investiert in ein typisches Kanarenhaus, lässt dort Ferienzimmer ausbauen. Ihre «Casa Rita» ist gefragt. Auch Dirk macht sich selbständig (www.trike-teneriffa.com). Und der Ausstieg wird zum Volltreffer. Rita wird glücklich. Tabletten braucht sie kaum noch. «Ich ernähre mich gesund, freue mich über das Wetter, die Gäste, einfach über jeden Tag.»