«Seit dem Überfall lässt mich die Angst nicht los»

Manuela war schwer verletzt und traumatisiert. Schlimm für sie ist insbesondere, dass der Schuldige nie gefasst werden konnte.

Der Schock jener furchtbaren Novembernacht sitzt tief. Das merkt man Manuela (52) an, als sie mit zitternder Stimme erzählt: «Ich traue mich bei Dunkelheit nicht mehr vor die Tür. Diese Angst wird mich wohl mein Leben lang begleiten.»

Was ist passiert? Es war vier Uhr morgens, als Mara leise jaulend auf sich aufmerksam machte. Manuela war klar: Die betagte Leonberger Hündin musste dringend Gassi. Ihren herzkranken Ehemann Rolf wollte sie aber nicht wecken. Also zog sie kurzerhand Jeans, Pulli und dicke Daunenjacke an und ging mit Mara nach draussen.

Nach nur wenigen Minuten in der dunklen Altstadtgasse geschah es: Eine furchteinflössende Gestalt tauchte wie aus dem Nichts auf. Dass es ein Mann war, wurde klar, als er ihr schreckliche Obszönitäten entgegenrief. Die Angst legte sich wie eine kalte Hand um ihr Herz. In ihrer Not flüchtete Manuela in eine Seitengasse, versteckte sich hinter einem Auto und flüsterte ihrer treuen Hündin beruhigende Worte ins Ohr, damit sie nicht bellte. Als die drohende Stimme endlich leiser wurde, nahm Manuela ihren ganzen Mut zusammen und lief mit Mara so schnell sie konnte in Richtung Zuhause.

Doch die Strasse war spiegelglatt. Sie stürzte, spürte einen stechenden Schmerz im Bein. «Ich dachte, das war’s. Gleich erwischt er mich. Gleich wird er mich umbringen», erinnert sie sich. Doch die Todesangst verlieh Manuela ungeahnte Kräfte. Sie rappelte sich auf, eilte, so schnell ihr verletztes Bein es zuliess, nach Hause.

Dort brach sie weinend zusammen, brauchte minutenlang, um ihrem Mann zu erzählen, was passiert war. Ralf verständigte sofort die Polizei. Doch die Beamten machten wenig Hoffnung, den Täter zu schnappen. Bis heute behielten sie leider Recht.