Per E-Mail (kleines Bild) wird die Moderatorin von einer Zuschauerin gebeten, den sichtbaren Knoten an ihrem Hals untersuchen zu lassen.
Schutzengel sass vor dem TV
Nie hätte sie gedacht, welch schreckliche Krankheit sie bedroht. Doch durch die Warnung einer Zuschauerin liess US-Moderatorin Victoria Price einen Knoten am Hals checken.
Sie war in den letzten Monaten nur mit der Gesundheit anderer Menschen beschäftigt: Die Corona-Krise und die vielen Nachrichten, die täglich dazu hereinkamen, hielten US-Moderatorin Victoria Price aus Florida rund um die Uhr auf Trab. «Wir berichteten über das wahrscheinlich wichtigste Ereignis in Sachen Krankheit der letzten 100 Jahre. Da war mein eigener Zustand einfach kein Thema für mich.»
Das sollte sich ändern: Einer TV-Zuschauerin fiel ein Knoten an Price’ Hals auf. Sie schrieb der News-Moderatorin Ende Juni in einer E-Mail, sie solle sich dringend ärztlich untersuchen lassen, es könnte Krebs sein. Die Frau wusste, wovon sie sprach: Sie hatte dasselbe erlebt, den Krebs aber
besiegen können.
Price nahm die Warnung ernst. Es stellte sich heraus, dass sie tatsächlich an Schilddrüsenkrebs litt, der bereits in ihren Lymphknoten gestreut hatte. Da das Gesundheitssystem in den USA durch Covid-19 völlig überlastet ist, dauerte es, bis die Diagnose im Detail erstellt werden konnte. Ende Juli bekam die 28-Jährige endlich einen Termin für die Operation. Der Tumor wurde entfernt, ebenso die Schilddrüse und nahe gelegene Lymphknoten. «Die Ärzte sagen, die Streuung sei noch nicht so weit fortgeschritten. Sie sind zuversichtlich, dass das meine erste und letzte Krebs-Behandlung ist», erklärt die Journalistin. «Hätte ich die E-Mail nicht erhalten, wäre ich nie zum Arzt gegangen, und der Krebs hätte sich weiterverbreitet. Ein beängstigender Gedanke, der sehr demütig macht.» Sie werde der Zuschauerin für immer dankbar sein. «Eine völlig fremde Frau tut etwas so Unübliches für mich. Sie hatte keinerlei Pflicht, mich zu alarmieren, tat es aber doch. Ein tolles Beispiel dafür, dass nicht allen Menschen andere egal sind.»
Price schrieb der Zuschauerin zurück und bedankte sich bei ihrem Schutzengel. «Da ich einige Tage nichts hörte, fügte ich an, sie sei in keinster Weise verpflichtet, mir zu antworten, sie habe schon mehr als genug für mich getan.» Doch dann kam eine Nachricht mit einer Telefonnummer. Die beiden Frauen vereinbarten, sich kennenzulernen, sobald Price sich von ihrer Operation erholt hat.
