Privatdetektivin dank ihren Kids

Sharons Töchter hatten keine Chance, ihre Mutter anzuflunkern – sie fand es immer heraus. Durch dieses «Training» ist die Amerikanerin nun Top-Ermittlerin mit eigener Agentur.

Dank ihren Kindern entdeckte Sharon Sutila ihre Fähigkeiten als menschlicher Lügendetektor! «Ich habe einen sechsten Sinn für Menschen, die schwindeln», sagt die 52-Jährige. Und den perfektionierte sie, während sie ihre Töchter Marissa (28) und Tesla (12) aufzog.

«Meine Mädchen bemühen sich in der Regel schon gar nicht mehr, mich anzu­lügen, denn sie wissen, dass ich es sowieso herausfinde», erzählt die Amerikanerin aus Delaware. «Wenn sie es doch tun, versuche ich, so neutral und ge­lassen wie möglich zu reagieren. Ich stelle sie deswegen nicht zur Rede.» Ihre Töchter wüssten schon, dass sie ihre Mutter nicht in die Irre führen können. «Sie sind im Wissen aufgewachsen, dass es besser ist, die Wahrheit zu sagen.» Einmal habe sie Marissa aufgezeigt, dass Lügen sogar von Gesetzes wegen Konsequenzen haben können. «Das hat sie unglaublich beeindruckt und auch beängstigt.»

Nach ihrem Studienabschluss wollte Sharon eine Karriere als Tech-Expertin bei IBM machen. Da realisierte sie, dass sie ihre einzigartige Spürnase einsetzen könnte, um potenzielle neue Mitarbeitende auszuwählen. Sie sortierte die aus, deren Lebenslauf Lügen aufwies: «Leute erwähnen Diplome, die sie nie gemacht haben, oder Qualifikationen, die sie nie erhielten.»

2008 gründete Sharon ihre ei­gene Firma, Cluso Investigation. Sie deckt Geheimnisse auf für alle möglichen Kunden und Angelegenheiten. «Ich liebe die Recherche, Dinge herauszufinden, Probleme zu lösen. Ich mag Heraus­forderungen», sagt sie. Ihr Vor­gehen: «Als Erstes lasse ich die Leute erzählen, was sie erzählen möchten. Dabei versuche ich herauszufinden, ob sie ehrlich sind.»

So faszinierend ihre Fähigkeiten sind – Sharons Beruf hat auch seine Schattenseiten: «Ich wurde schon mehrfach bedroht. Ein Mann terrorisierte mich damit, dass er mich bei mir daheim aufsuchen werde.» Sie lässt sich von solcher Aggressivität jedoch nicht einschüchtern. «Ich gebe meine Arbeit deswegen sicher nicht auf!»

Die zweifache Mutter glaubt, dass sie ihre Fähigkeiten schon mit zwölf Jahren anfing zu verfeinern, indem sie ihre bevorzugten Literatur-Charaktere Sherlock Holmes und Nancy Drew sehr genau studierte. Etwa in dem Alter entlarvte Sharon einen fiesen Mitschüler: Er hatte ihr Lieblings-Album kaputt gemacht und ihr eine gemeine Nachricht geschrieben. Sie verglich die Handschriften aller Klassenkameraden mit jener auf der Notiz und konnte so den Schuldigen ausfindig machen.