Schicksale
Plötzlich spielte das Schicksal Klapperstorch
Als ihr die Zeit zur Familiengründung fehlte, geschah ein Wunder – und ihr grösster Wunsch ging plötzlich in Erfüllung.
Schon in jungen Jahren hatte Liz Smith (50) aus Massachusetts (USA) ihr Leben genau geplant: erst Uni-Abschluss, dann Heirat, ein Haus bauen und viele Kinder bekommen. So wie in ihrem Elternhaus: Sie waren acht Geschwister. Doch die Zeit verging wie im Flug – und alles kam anders. Liz wurde Kinderkrankenschwester wie ihre früh verstorbene Mutter. Alle Schwestern von Liz heirateten, wurden Mütter. Sie nahm sich beruflich vieler Kinder an, bekam aber keine eigenen. Mehrere Beziehungen scheiterten: «Mein Job war so anstrengend, dass sich keine Gelegenheit ergab, einen Partner zur Gründung einer Familie zu finden.» Je älter Liz wurde, desto mehr sehnte sie sich nach einem Kind. Mit 45 liess sie sich für künstliche Befruchtung untersuchen, doch ihr Körper war nicht geeignet. Eines Morgens traf sie in der Klinik auf ein winziges, mageres Baby. «Das Kind blickte mich aus grossen, blauen Augen an», erzählt Liz. Es hiess Gisele, war aus einem Waisenhaus abgeliefert worden. «Ihre Eltern wollten sie nicht. Das Kind erregte mein Mitleid.» Gisele war bereits in der 29. Schwangerschaftswoche als Frühchen mit Drogen-Entzugserscheinungen zur Welt gekommen. Sie wog nur 480 Gramm und musste mit Hilfe einer Magensonde gefüttert werden. Liz nahm sich des Mädchens an. «In ihrem Blick war etwas, was mich tief bewegte und sie mit mir verband.» Statt abends nach Hause zu gehen, sass die Krankenschwester beobachtend an Giseles Bett. Als es mit dem Mädchen nach und nach bergauf ging, fragte Liz die Behörden, ob sie das Kind als Pflegerin auf Zeit mit nach Hause nehmen dürfe. Es wurde ihr gestattet. Viele Monate waren die zwei ein tolles Team. «Ich wusste auf einmal, dass Gisele mein Kind sein würde. Sie brauchte mich, und ich brauchte sie.» Ein Richter erkannte den drogensüchtigen Eltern das Erziehungsrecht ab. Das Schicksal spielte Klapperstorch, und Liz durfte Gisele adoptieren! Ihr Lebenstraum ging somit doch noch in Erfüllung. Heute ist die Kleine fünf Jahre alt und ein glückliches Kind. Liz: «Sie ist mein Augenstern, hat ein so gutes Herz.»