Plötzlich Mama von Drillingen
Es war Mord! Nach dem gewaltsamen Tod ihrer Mutter waren die drei Kinder auf sich allein gestellt − bei ihrer Tante und deren Mann fanden sie ein neues, liebevolles Zuhause.
Cheryl Brenneke (49) hatte den Mann ihrer Schwester Jacque (33) nie gemocht. Sie hielt Clay Waller (42) für schleimig, falsch und gefährlich und sagte es ihr auch. Eines Tages vertraute Jacque der Schwester an, dass Clay sie wiederholt geschlagen habe. Sie wollte sich scheiden lassen. Doch dazu kam es nicht mehr: Plötzlich verschwand die Mutter von Drillingen spurlos.
Cheryl vermutete von Anfang an, dass Clay ihre Schwester Jacque umgebracht hatte. Ermittlungen der Polizei ergaben, dass sie recht hatte: Der brutale Ehemann hatte seine Frau im Haus in Girardeau (US-Staat Missouri) erdrosselt, während die gemeinsamen Drillinge in der Schule waren. Er stopfte die Leiche in einen Müllsack und verscharrte sie hinter einem Gebüsch. Der Polizei zeigte Waller die Stelle nur, weil der Richter im Mordprozess im Gegenzug von der Todesstrafe absah. Stattdessen bekam der Killer 20 Jahre Zuchthaus.
Cheryl und Robert Brennekes (57) eigene Kinder waren seit langem aus dem Haus. Umso mehr genoss das Paar während seiner Besuche bei Jacque die Gesellschaft der beiden Mädchen Avery und Addison und ihres Bruders Maddox. Sie waren beim Verschwinden ihrer Mutter sechs Jahre alt. «Wir fühlten uns wie Oma und Opa», erzählt Cheryl. Ohne zu zögern, nahmen sie die drei nach dem Drama bei sich auf. Im Mordprozess war das Paar deshalb nur kurz als Zeugen zugegen. «Wir mussten die Kinder versorgen. Sie haben doch sonst niemanden auf der Welt.»
Den Drillingen, die jetzt neun Jahre alt sind, haben die Adoptiveltern erst spät enthüllt, was wirklich mit ihrer Mutter geschehen ist. «Sie glaubten lange, sie sei eines natürlichen Todes gestorben. Wir wollten, dass sie alt genug waren, um die Wirklichkeit zu verkraften», sagt Robert. Die Drillinge hätten alles gefasst aufgenommen. «Sie haben sich prächtig entwickelt», erzählt Cheryl. «Sie gehen auf eine Privatschule und haben viele Freunde.»
Bei allem neuen Familienglück gebe es aber auch traurige Momente im Leben der Kinder. «Zum Beispiel, wenn wir mit ihnen ans Grab ihrer Mutter gehen. Auch am Geburtstag der Kinder oder an Weihnachten. Dann erinnern sie sich an die schöne Zeit, die sie mit ihrer richtigen Mama verbringen durften.» Den Vater wollen sie nie mehr treffen. «Ich liebe sie wie meine eigenen Kinder», sagt Cheryl. «Ich widme ihnen mein Leben. Das schulde ich meiner Schwester.»