Die Pferdefrau

Ihr Mann starb, ihr behinderter Sohn ebenfalls. Ihm zuliebe hatte sie einen Reiterhof gegründet. Nun spenden die Tiere ihr Trost.

Tag für Tag, wenn Barbara Lau (63) aus Deutschland morgens den Stall öffnet, meint sie, das fröhliche Lachen ihres Sohnes zu hören. Und das, obwohl Alexander (†15) schon seit 16 Jahren nicht mehr bei ihr ist. Aber er liebte diesen Ort, genauso wie sein Papa Erich (†53). Die Erinnerung daran lässt Barbara weiterkämpfen. Seit 1998 führt sie im westfälischen Mar den «Hof Feuler», bietet hier therapeutisches Reiten an. «Eine Mammut-Aufgabe», sagt Barbara.

Die Idee stammte ursprünglich von ihrem Mann. Er hatte vom Therapie-Reiten gehört und wollte damit dem gemeinsamen Sohn Alexander eine Freude machen. Der Junge war 1985 geistig und körperlich schwerbehindert zur Welt gekommen. Damals sagten sich die Eltern: «Wenn wir ihn schon nicht gesund machen können, soll er wenigstens ein möglichst schönes Leben haben.»

Und weil Alexander Pferde so liebte, gründeten sie den «Pflegeverein für behinderte Menschen e.V.». Dank Spenden konnte dann der Hof gepachtet werden. Als der Junge 2001 an einem Darmverschluss starb, war Barbara am Ende. «Aber Alexander war auf der Welt, um dieses Projekt ins Leben zu rufen. Es ist sein Vermächtnis.» Also ging die Arbeit weiter.

Der nächste Schlag traf Barbara Lau 2005, als Ehemann Erich nach einer Erkrankung ins Koma fiel. Sie pflegte ihn daheim, bis er 2008 starb. Doch auch allein kam Aufgeben nicht in Frage. «Mein Mann und mein Sohn hätten sich gewünscht, dass ich weitermache.» Die viele Arbeit und die Pferde lenken sie ab, helfen ihr, nicht zu verzweifeln. Ebenso wie das Lachen ihrer Gäste, das über den Hof schallt wie einst das von Alexander.