Ohne Hände und Füsse auf Afrikas höchsten Berg

Trotz Schmerzen und Strapazen setzte die Schottin ihren Plan um, den Kilimandscharo zu besteigen. Sie wollte beweisen, dass eine vierfach amputierte Frau sich nicht behindern lässt.

Sie hat den höchsten Berg Afrikas erklommen – und das ohne Hände und Füsse! Corinne Hutton (48) nahm Ende 2018 die Strapazen auf sich, um für die Organisation «Find Your Feet» Spenden zu sammeln. «Ich litt an heftigen Blasen unter meinen Fuss-Prothesen vom ersten Tag an», erzählt die Schottin aus Renfrewshire bei Glasgow. «Und jeden Morgen musste ich die Dinger wieder anziehen und weitermachen.» Ein zehnköpfiges Team der Non-Profit-Organisation und ein halbes Dutzend Begleiter aus Tansania halfen ihr beim Aufstieg auf den 5895 Meter hohen Vulkan.

«Ich hatte Atemprobleme, sogar dann, wenn wir gerade nicht am Klettern waren. Und ich bekam einen Husten, der uns grosse Sorgen machte.» Sie habe aber dennoch einfach einen Fuss vor den anderen gesetzt, im Wissen, dass sie nichts und niemand davon abbringen würde, den Gipfel zu erreichen. Gerade mit Husten ist bei Corinne Hutton nicht zu spassen! Wegen einer Lungenentzündung und einer sich daraus entwickelnden Blutvergiftung mussten ihr alle vier Gliedmassen amputiert werden. 2017 verlor sie zudem beinahe einen Lungenflügel – wieder durch eine Infektion.

Doch davon liess sie sich nicht unterkriegen: «Nach den Amputationen sagte ich, dass ich niemals als behinderte Person betrachtet werden will. Und ich denke, das habe ich mit dem Aufstieg auf den Kilimandscharo bewiesen!» Sie ist die erste vierfach amputierte Frau, die das schaffte.

Zuvor hatte Hutton bereits den Ben Nevis bezwungen. Der höchste Berg Schottlands und Englands ist 1345 Meter hoch. Für das Kilimandscharo-Projekt trainierte sie in einer Kammer an der Universität von West-Schottland, in der sich extreme Umweltbedingungen simulieren lassen. Dank ihrer Willenskraft und dem unbedingten Wunsch, es auf den höchsten Punkt Afrikas zu schaffen, brachte Corinne Hutton rund 50 000 Franken an Spendengeldern zusammen!