«Nach dem Frühstück ist Mama tot umgefallen»

Nach der schweren Krankheit ihres Vaters verloren Ben, Leo und Ron zuerst ihr Zuhause und dann auch noch ihre Mutter.

Das Schicksal dieser Familie macht fassungslos! Mit leerem Blick sitzen die Brüder Ben (15), Leo (11) und Ron (6) in ihrer kleinen Wohnung in Milmersdorf (D). Papa Bert Borchardt (50) spricht leise, mit kraftloser Stimme: «Es tut so weh!» Der traurige Grund: Zwei Tage vor Silvester verlor er seine geliebte Frau, die drei Kinder ihre Mutter. Der Tod von Antje Borchardt († 43) kam aus dem Nichts.

«Antje hatte die Nacht zuvor schlecht geschlafen», erzählte Bert Borchardt in «Bild am Sonntag». «Trotzdem ist sie am nächsten ­Morgen früh aufgestanden und hat das Frühstück vorbereitet. Danach ist sie im Flur mit einem Herzstillstand zusammengebrochen. Der Notarzt konnte nicht mehr helfen. Antje starb auf dem Weg ins Spital.»

Der Tod von Antje Borchardt ist der traurige Tiefpunkt der Schicksalsschläge, die die einstige Bilderbuchfamilie an den Rand des menschlich Erträglichen trieb. Dabei begann ihre Geschichte wie die von zig anderen Familien. Bert Borchardt hat einen sicheren Job als Logistiker bei der Bahn, als er seine Antje kennenlernt: «Nach der Geburt unseres ersten Kindes haben wir 2007 geheiratet», erinnert sich der Witwer. Drei Jahre später kommt das zweite Kind. Antje Borchardt hängt ihren Beruf als Floristin an den Nagel, kümmert sich als Hausfrau und Mutter um die Familie. Der nächste Schritt: die Erfüllung eines Traumes. Bert Borchardt: «Als unser Jüngster auf die Welt kam, wurde unsere Wohnung zu klein. Wir haben uns ein Haus gekauft.»

Das Glück schien perfekt. Doch dann schlug das Schicksal vor zwei Jahren zum ersten Mal mit voller Härte zu: Bei Bert Borchardt wurde Chorea Huntington festgestellt − eine erbliche Erkrankung des Gehirns. Unheilbar! Schnell verschlechterte sich sein Zustand: «Ich konnte kaum noch gehen, in unserem Haus die Treppen nicht mehr hochsteigen.» In kürzester Zeit ging es Borchardt sogar so schlecht, dass er nicht mehr ­arbeiten konnte. Die Folge: Die ­Familie konnte die monatlichen Raten für ihr Traumhaus nicht mehr bezahlen. Zwangsverstei­gerung, Umzug in eine kleine Mietwohnung, Existenzängste. Borchardt: «Das Geld ging uns aus. Da mussten wir die Reiss­leine ziehen und Privatkonkurs anmelden.»

Doch die Borchardts hielten zusammen: Sie dachten nicht daran aufzugeben. Zusammen mit seiner Frau stellte Bert Borchardt ­einen Antrag auf Frührente, bat das Jugendamt um Unterstützung für die Kinder. Das Leben musste weitergehen − bis die Familie kurz vor Silvester mit dem Tod von Antje Borchardt beinahe alle Hoffnung verlor.

Stefanie Schmidt, die beste Freundin der Verstorbenen, hilft der Familie, wo sie kann. «Sie brauchen dringend finanzielle Unterstützung, damit sie sich ­wenigstens eine Haushaltshilfe leisten können», sagt sie. Und was meint Bert Borchardt? «Es muss weitergehen − irgendwie.»