Michaels Kampf gegen Krebs und 186 Kilo

Hautkrebs raubte ihm einen Unterschenkel. Für eine Prothese liess er sich sogar den Magen verkleinern.

Erst war es eine unscheinbare Stelle am Unterschenkel. Dann eine kleine offene Wunde. Im März 2019 platzte Michael Weiland (54) während eines Bar-Besuchs plötzlich eine Ader am Bein. «Ich verlor zwei Liter Blut, wurde erst im Spital wach.» Die Horror-Diagnose: Hautkrebs! Lebenserwartung: kaum mehr als noch ein Jahr.

So beginnt die dramatische Krankheitsgeschichte des Berliner PR-Beraters und Radio-Managers. Doch die 14, 15 Monate, die Ärzte ihm noch gaben, sind vorbei. Und Michael Weiland steht vor uns. Mit seiner 186 Kilo mächtigen Erscheinung, einer Unterschenkel-Prothese und voller Mut und Tatendrang. Was ist passiert? Nach der Krebsdiagnose diskutieren die Ärzte eine Amputation, entscheiden sich aber für eine neue Hautkrebstherapie. Zwei Monate später stürzt Weiland eine Treppe hinunter, bricht sich das Bein. Röntgenaufnahmen zeigen: Der Krebs hat sich schon in die Knochen gefressen. Weiland: «Es war klar, dass die Amputation meine einzige Chance ist. Sie hat wahrscheinlich mein Leben gerettet! Seitdem wurden keine Krebszellen mehr gefunden.»

Weiland verliert sein Bein, aber nicht seinen Kämpferwillen: «Wer einmal beim Sensemann auf der Parkbank sass und wieder aufsteht, weiss, dass das Leben ein Geschenk ist.» Und das nutzt er: In der Reha lernt er mit einer Interimsprothese gehen. Sein Bein vollständig ersetzen kann er nicht. «Deshalb wollte ich mir eine Hightech-Prothese anfertigen lassen, dafür war ich aber zu schwer.»

Weil Bewegung mit der Prothese schwerfällt, trifft er im Mai 2020 die nächste radikale Entscheidung. Er lässt sich den Magen verkleinern. Ende August wird er operiert und bekommt einen Schlauchmagen. Bei diesem Eingriff werden rund drei Viertel des Magens entfernt, dadurch können die Patienten ihr Gewicht erheblich reduzieren.

14 Kilo hat Weiland mittlerweile abgenommen, weitere 50 sollen in den nächsten Monaten folgen. Er sagt: «Mir ging es noch nie so gut. Ich hätte das schon vor zehn Jahren machen sollen. Ich bin mir sicher, dass ich das schaffen werde und im Sommer 2021 mit meiner neuen Prothese einmal um den Berliner Schlachtensee laufe.»