«Mein neues Herz und ich lernen uns gerade kennen»

Plötzlich ging die Tür auf, und jemand sagte zu mir: ‹Es geht los, Frau Schwab. Ihr Herz ist da!›» Es ist das schönste Geschenk, das Tamara Schwab (28) vor 119 Tagen erhielt! Es war der 1. August 2021, als die junge Frau in einem Klinikbett auf der Intensivstation des Münchner Klinikums Grosshadern lag und gerade mit einer Freundin telefonierte. In diesem Moment kam die erlösende Glücksbotschaft!

Inzwischen ist die Personal­entwicklerin einer Bank wieder zu Hause in Roth (D). «Mein grösstes Geschenk ist mein zweites Leben», sagte die junge Frau zu «Bild». Ihr strahlendes Lächeln lässt kaum erahnen, was sie bis zur Transplantation durchstehen musste: «2016 habe ich Rhythmusstörungen und die Diagnose Herzmuskelentzündung bekommen. Zwei Jahre später hatte ich meinen ersten Herzstillstand.»

Sie brach im Fitnessstudio zusammen. Fünf Männer retteten ihr das Leben, reanimierten sie 45 Minuten lang. Danach bekam Tamara Schwab einen Defibrillator implantiert. Wenige Monate später blieb ihr Herz in den Ferien ein zweites Mal stehen. Ihr damaliger Freund reanimierte sie: «Der Defibrillator war falsch implantiert worden.»

Im Januar 2021 wurde von Ärzten die endgültige Diagnose gestellt: Die Erbkrankheit ALVC hatte ihr Herz zerstört. Vier Monate später setzte ein neuer Defibrillator wieder aus. Ihre beste Freundin rettete Tamaras Leben.

Einen Tag später wurde Tamara Schwab auf die Liste für ein Spender-Organ gesetzt – und hatte Glück! Wie sie heute damit lebt? «Mein neues Herz und ich, wir sind noch in der Kennenlern-Phase», sagt sie und lacht. «Es schlägt so kräftig und stark, das ist immer noch abstrakt für mich.»

Damit das Spenderorgan vom Körper nicht abgestossen wird, muss Tamara Schwab jeden Tag 24 Tabletten nehmen. Zu gerne würde sie wissen, von wem das Herz ist: «Ich bedanke mich innerlich jeden Tag beim Spender und seiner Familie.»