«Mein Freund soll bei der Geburt dabei sein»

Jenny ist im siebten Monat schwanger. Der Vater des Babys sitzt im Gefängnis, und sie wird das Kind wohl ohne ihn auf die Welt bringen müssen. Das will sie aber nicht.

Sie hat nur noch zwei Monate Zeit! Die schwangere Jenny K. (29, siebter Monat) aus Magdeburg (D)  möchte unbedingt, dass der Vater ihres Kindes bei der Geburt dabei ist. Doch Maik W. (33) sitzt in der JVA Burg im Bundesland Sachsen-Anhalt eine knapp sechsjährige Haftstrafe wegen Raubes ab.

Jetzt verklagt die werdende Mutter das Land! «Unser Sohn ist ein Wunschkind», sagte die Verkäuferin zu «Bild». «Ich habe mir genau überlegt, mit Maik eine Familie zu gründen.» Die beiden kennen sich seit ihrer Jugend, verliebten sich aber erst kürzlich, als Jenny Maik auf einem Freigang traf. «Er hat mir gebeichtet, dass er noch eine Strafe verbüsst.»

Seine Ehrlichkeit imponierte ihr, sie glaubt an den «neuen» Maik. Wie auch die Anstaltsleitung. Die attestierte: «In der Gesamtbetrachtung des Haftverlaufs konnte eine günstige Persönlichkeitsentwicklung festgestellt werden.» Maik W. bekam einen Vertrauensposten, durfte in der Tischlerei arbeiten, lebte im offenen Vollzug − nur zum Schlafen musste er hinter Gitter. Jenny sagt: «Deshalb war ich für eine Schwangerschaft bereit.» Es klappte!

Aber: Plötzlich erreichte sie ihren Maik nicht mehr. «Ich erfuhr, dass er wieder in Strafhaft verlegt wurde. Der Grund: In einem Gefängniswagen wurden geschmuggelte Drogen gefunden. Ihr Freund ist mitverdächtig. Jenny glaubt an seine Unschuld, klagt bei der Strafvollstreckungs-Kammer gegen die Strafverschärfung − und ein Besuchsrecht.

Der Anwalt von Maik W: «Die Rückverlegung in den geschlossenen Vollzug soll aufgehoben werden.» Fest steht: Die Ermittlungen zum Drogen-Skandal dauern mindestens bis Mitte Mai. Wird Maik W. nicht angeklagt, könnte er bei der Geburt dabei sein. Wird er aber angeklagt, vergehen mindestens drei Monate allein bis zum Prozessstart. Jennys Geburtstermin ist der 13. Juli.