«Mama, wirst du sterben?»

Wie furchtbar: Patrizia erkrankte an multipler Sklerose und Brustkrebs. Eine grosse Stütze für die alleinerziehende Mutter ist ihr Bub Alessio, für den sie tapfer gegen ihr Leid kämpft.

Aufgeben kam für Patrizia (33) nie in Frage – obwohl in ihrem Körper gleich zwei tödliche Krankheiten wüten: multiple Sklerose und Brustkrebs. Das erzählte die Deutsche in der RTL-2-Doku «Hier & Jetzt». «Ich habe mitgemacht, weil ich zeigen möchte, dass es geht, trotz schwerer Diagnose glücklich zu sein.» Sie wolle Mut machen, dass man trotz allem aktiv sein kann. Sie liebt das Leben in allen Facetten und will es nicht kampflos aufgeben. «Ich möchte ein Vorbild sein für Menschen, die das gleiche oder ein ähnliches Schicksal teilen.»

2007 wurde multiple Sklerose diagnostiziert, seit 2014 hat sie Brustkrebs. «Es waren Schocks für mich», erzählt Patrizia. Sie fühlte sich, als ob ihr der Boden unter den Füssen weggerissen würde. «Das war niederschmetternd für mich und frustrierend. Doch je mehr Ärzte mir sagten, ich schaffe es nicht, desto überzeugter sagte ich mir: Ich werde kämpfen und gewinnen.» Auch wenn sie krank bleibe und wisse, dass sie nie mehr ganz gesund werde, wolle sie positiv bleiben und noch ganz lange leben.
Eine grosse Stütze ist ihr Sohn Alessio (11), den sie allein erzieht. Patrizia hat sich fest vorgenommen, dass sie ihn auf seinem Lebensweg begleiten möchte. «Ich will für ihn da sein, ich will ihn aufwachsen sehen, will erleben, wie er seinen Fahrausweis macht und heiratet», sagte sie gegenüber der Zeitschrift «In».

Mit Alessio spricht Patrizia ganz offen über den Tod. «Er macht sich Sorgen um mich und fragt oft: ‹Mama, wirst du sterben?›» Sie macht ihm keine falschen Versprechungen, sagt, dass sie alles geben wird, um noch lange bei ihm zu bleiben. Nach ihrem Alltag gefragt, erklärte sie: «Der unterscheidet sich nicht so gross von dem einer normalen Familie. Morgens schmiere ich ihm sein Schulbrot. Mittags essen wir zusammen, machen Hausaufgaben und kuscheln ganz viel, scherzen und lachen.»
Alle zwei bis drei Jahre bekommt sie einen MS-Schub. Anfangs wurde sie auf einem Auge blind, die Sehkraft kam erst nach neun Monaten wieder. «Dazu habe ich oft Taubheits- und Schwindelgefühle und Gleichgewichtsprobleme.»

Ab und zu habe sie Blackouts, die sie spüren liessen, dass da was nicht richtig ist. Durch die Diagnose Krebs habe sie erst gelernt, die MS zu akzeptieren. «Als Krebspatientin spürt man die Krankheit im Körper. Deshalb war ich plötzlich dankbar, dass ich bis dahin ‹nur› MS hatte. Ich war zwar eingeschränkt, aber spürte nicht den Tod.»Arbeiten kann Patrizia nicht mehr, durch die zahlreichen Therapien und ihre Nebenwirkungen ist sie eingeschränkt und oft sehr müde. Dennoch sagt sie: «Man kann positiv bleiben, egal, was kommt, man darf sich die Freude am Leben nicht kaputtmachen lassen.»