Mama und Sohn: Beide leiden an Krebs!

Während Maurice gegen einen unheilbaren Hirntumor kämpfte, erkrankte seine Mutter an Eierstockkrebs. Wie viel Leid muss diese Familie noch ertragen?

Es geschah im März 2016. Am Abend ging Maurice (12) ins Bett. Kerngesund, so dachten Papa Maik (48) und Mama Katrin (39). Nichts deutete darauf hin, dass er todkrank ist. Doch am folgenden Morgen schielte er, die linke Körperhälfte war gelähmt. «Das kam aus heiterem Himmel», erinnert sich der Bub. Die furchtbare Diagnose lautete: ein Tumor am Hirnstamm – inoperabel, unheilbar. «Ja, die Krankheit ist tödlich. Noch kein Mensch auf der ganzen Welt hat sie überlebt», sagt der Vater.

Es war nicht die einzige Hiobsbotschaft für den Polizeikommissar aus Berlin. Während Maurice wochenlang im Spital lag, um eine Chemotherapie zu bekommen, die den Tumor zumindest kurzzeitig aufhalten sollte, wurde bei seiner Mutter Eierstockkrebs festgestellt. Wie tragisch! «Jetzt muss ich tapfer sein für Mama», sagte Maurice. Er sass oft im Rollstuhl an ihrem Krankenbett, streichelte ihre Hand. Viereinhalb Stunden operierten die Ärzte Katrin, entnahmen das ganze betroffene Gewebe. Sie bekam ebenfalls eine Chemotherapie, konnte kaum sprechen, so schwach war sie. «Mama, du musst gesund werden. Ich brauche dich doch, du musst mir helfen», hatte Maurice ihr nach dem Eingriff gesagt.

Maik hofft, dass alles gut geht, weil er sich weiter um Maurice kümmern muss. Woher nimmt er nur diese Kraft? «Ich kann nicht in der Ecke sitzen, verzweifeln und mich dem Alkohol hingeben. Aufgeben ist keine Option für mich. Solange man sich bewegt, kann man kämpfen.» Maik muss dringend Hilfe für seinen Sohn organisieren. «Wir müssen nach New York, am besten so schnell wie möglich.» Die USA sind die letzte Hoffnung von Maurice: eine in Deutschland nicht zugelassene Therapie, bei der zwei Katheter direkt in den Tumor gepflanzt werden, durch die man das Medikament einbringen kann. Bei herkömmlicher Chemotherapie kommen nur zehn Prozent des Medikaments am Krebsherd an. Bei der US-Methode sind es 90 Prozent. Maik sagt: «Dieser Eingriff verspricht zwei Jahre Leben und vielleicht noch viele Jahre mehr.» Er kostet insgesamt 250 000 Euro. Gesammelt wurde das Geld von deutschen Medien, die um Spenden baten. Das Geld ist also nicht das grösste Problem. Der Vater sagt: «Leider haben wir bislang keinen Platz bekommen. Ich versuche alles, habe viele Briefe geschrieben, kann nur weiter kämpfen.»

Und was wird aus der Ehefrau und Mutter? Sie braucht weiter Chemotherapie. «Die kann zwischen zwei und sechs Monaten dauern», sagt der Vater. Seine Hoffnung: «Vielleicht kann ich sie mit nach Amerika nehmen, dort kann sie auch Chemo bekommen.»