«Mama schickt uns Liebesbriefe aus dem Himmel»
Als Andrea Bendrick erfuhr, dass sie nicht mehr lange leben wird, setzte sie alles daran, trotzdem für ihre kleinen Töchter da zu sein – und hat es geschafft.
Und wenn ich mal nicht da bin, such dir immer eine Frau zum Schnattern», steht in dem Brief, der mit den Worten endet: «Ich liebe dich, meine Wunderschöne! Drück und küss dich! Deine Mami!» Nele (10) liest die Zeilen vor und gibt danach ihrer Schwester Mia (4) einen -dicken Kuss. Für einen Moment sind die Mädchen glücklich und schauen den Brief in Neles Händen an, als sei es ein magisches Schriftstück. Und das ist es auch!
Nele bekam ihn am 23. Juni, ihrem 10. Geburtstag, von ihrem Onkel Matthias (30) ausgehändigt. Er ist von ihrer Mama Andrea, die am 7. Mai nach vier Jahren den Kampf gegen den Rachen-Krebs verlor (die GP berichtete). Damit sie trotzdem für ihre Kinder da sein kann, fing sie an zu schreiben. «Es sind liebe Zeilen an Nele und Mia. Die beiden werden bis zu ihrem 18. Lebensjahr jedes Jahr einen Brief, ein Geschenk und eine Rose von mir erhalten. Alles ist bereits organisiert. So werde ich immer Teil ihres Lebens sein», sagte Andrea vor ihrem Tod.
Die Briefe geben ihren Töchtern Kraft. «Mami ist immer bei uns», sagt Nele und lächelt. Genau deshalb hat Andrea die Briefe geschrieben. «Du bist nun schon sehr selbstständig, das ist nicht leicht für Eltern», schreibt sie an ihre Tochter gerichtet. «Und manchmal vergessen wir Eltern, dass du noch viel Zeit zum Spielen brauchst. Nimm dir die Zeit.» Es sind Zeilen, die zu Tränen rühren.
Doch Andrea hat ihren Töchtern nicht nur Briefe geschrieben, sondern auch Kontakt zu Sängerin Nea (36) aufgenommen. Eine Freundschaft entstand. «Mich beeindruckte diese starke junge Frau und Mutter. Noch bevor sie von uns ging, hatte ich eine Melodie für sie komponiert», erzählt Nea. Im August erschien das Lied «Letters from Heaven» auf CD. Für die Sängerin ist die Geschichte aber nicht zu Ende. In den vergangenen Monaten besuchte sie die Mädchen in ihrem neuen Zuhause bei Onkel Matthias in Röcken (D). Sie möchte da sein für die Kinder, die so früh ihre Mutter verloren haben.