Ausgewandert
Liebeskummer als Startschuss ins Glück
Ihr Freund betrog sie – doch sie wollte sich nicht vom Schmerz zermürben lassen. Und sah im Schicksalsschlag eine einmalige Chance.
«Es gibt eine andere.» Als Psychotherapeutin Andrea Krämer (53) aus Augsburg (D) die Nachricht ihres damaligen Freundes Tom auf ihrem Handy las, brach für sie eine Welt zusammen. Eigentlich hatte sie sich mit dem Ingenieur eine Zukunft vorgestellt. «Ich hatte keine Ahnung. Für mich waren wir superglücklich. Ich wollte mit ihm alt werden.»
Es war schon die zweite Trennung, die Andrea stark zusetzte. «Alles erinnerte mich an Tom. Es ging mir miserabel.» Doch sich von Einsamkeit und Schmerzen zermürben lassen? Nicht Andreas Art. Die selbstbewusste Frau beschloss, ihrem Liebeskummer davonzulaufen.
«Ich wollte einfach abhauen», sagt sie und lacht, «allein fühlte ich mich in Augsburg nicht mehr wohl.» Sie träumte vom sonnigen Spanien, hatte dort im Ferienort Torremolinos oft Urlaub gemacht. Am Strand spazieren gehen, Tango tanzen, das Leben spüren – solche Gedanken erhellten ihren Alltag. Ein paar Wochen rechnete sie, was sie das alles kosten würde, und belegte einen Spanischkurs. «Der Liebeskummer wurde zum Lebensmotor.» Ihre erwachsenen Kinder, die sie aus einer früheren Ehe hat, waren einverstanden mit ihrem Plan, auszuwandern.
Gemeinsam mit Labradorhündin Frieda wagte sie 2016 den Neustart in ihrer Wahlheimat, eröffnete eine kleine Psychotherapie-Praxis und vermietet Ferienwohnungen. «Ich möchte allen Frauen zurufen: Traut euch, eure Träume zu leben, und weint keinem Mann viele Tränen nach!»