Kleinem Jungen das Leben gerettet

Der Bub braucht dringend eine neue Leber. Eine Krankenschwester kam als Spenderin in Frage und bewahrte ihn vor dem sicheren Tod.

Cami Loritz (25) wurde Krankenschwester, um anderen Menschen helfen zu können. Weil ihr Vater einst seinen Bruder mit einer Organspende gerettet  hatte, spezialisierte sich die Amerikanerin auf Transplantationen.

Eines Tages wurde ein Junge mit einer versagenden Leber in ein Spital in Milwaukee (USA) eingeliefert. Die Ärzte gaben ihm nur noch ein paar Tage zu leben, weil sich kein geeigneter Spender gefunden hatte. Voll Mitleid liess sich Cami Loritz testen – und wurde als perfekte Spenderin für den achtjährigen Brayden Auten eingestuft. Kurz bevor der kleine Patient gestorben wäre, fand die Übertragung statt und war ein voller Erfolg. Dass ein Stück von ihrer Leber auf ein Kind übertragen werden kann, erstaunte Cami. «Der Bub hatte doch viel engere Blutgefässe als ich, eine erwachsene Person. Man sagte mir aber, dass meine Gefässe geeignet seien, weil ich relativ klein bin.» Angst habe sie keine gehabt. «Ich vertraute dem Team.» Und sachlich erklärt sie: «Die Leber ist das einzige menschliche Organ, das sich selber rekonstruieren kann. Sowohl das im Körper des Spenders zurückgebliebene Stück Leber als auch das übertragene Organ im Empfänger entwickeln sich erneut zur richtigen Grösse.»

Cami blieb neun Tage in der Obhut ihres Teams, weil sie sich schwach fühlte. Brayden hingegen erholte sich sofort und sass schon einen Tag später aufrecht im Bett. Heute ist der Junge wieder völlig gesund, geht zur Schule, spielt Baseball und tobt mit Freunden herum.

Als Cami sich zur Übertragung bereit erklärt hatte, bestand sie darauf, anonym zu bleiben. Nachdem sie erfahren hatte, dass es dem Bub gut gehe, informierte sie das Spital, sie würde ihn gerne kennenlernen. «Beim Treffen war er sehr schüchtern», erzählt seine Mutter. «Sie umarmten sich, es gab Küsschen auf die Wange. Aber ich glaube, Brayden verstand nicht genau, dass diese Frau ihn vor dem Schlimmsten bewahrt hat.»

Es blieb nicht beim Kennenlernen: Die Autens haben Cami in ihre Familie aufgenommen, besuchen sie oft, oder Cami kommt übers Wochenende zu ihnen. «Dann sind die beiden unzertrennlich», sagt Ruth Auten. «Für Brayden ist Cami eine grosse Schwester geworden.»