Kleine Heldin rettete ihren Bruder

Ihre Mama ist stolz auf ihre Tochter. Denn diese spürte, dass mit dem Neugeborenen etwas nicht stimmt.

Entspannt sitzt die Amerikanerin Sandra an einem sonnigen Tag auf der Terrasse und strickt an einer Babyhose, während ihre Tochter Joze-Lynn ein Bild malt. Plötzlich springt die Dreijährige auf und rennt ins Haus. «Ich weiss, was sie jetzt tut», sagt Sandra und lächelt. «Sie sieht nach ihrem Brüderchen. Das macht sie ständig. Sie fühlt sich als seine Beschützerin und will immer, dass es dem Baby gut geht.» Und das hat einen guten Grund: Fast wäre der kleine Kaysen (6 Monate) wenige Woche nach seiner Geburt erstickt. Gerettet hat ihn Joze-Lynn, weil sie ihr Brüderchen von Anfang an so sehr liebte, es umsorgte und immer bei ihm sein wollte.

Sandra wird den Tag nie vergessen: Sie hatte Kaysen gerade gestillt und gewickelt. Seelenruhig schlief er im Stubenwagen, während die Mutter Hausarbeiten erledigte. Joze-Lynn stand, wie so oft, an Kaysens Bettchen. Weil sie fand, dass es kühl im Zimmer sei, wollte sie ihn besser zudecken.

Da merkte sie, dass der Säugling Atembeschwerden hatte. «Kaysen!», rief sie und rüttelte ihn. Doch er reagierte nicht. «Mama, er atmet nicht», schrie sie. Da stürzte auch schon Sandra herbei und merkte sofort: Ihr Baby drohte zu ersticken, lief blau an. Joze-Lynn weinte vor Angst, und die schockierte Sandra schaffte es gerade noch, mit zitternden Fingern die Nummer des Rettungsdienstes zu wählen.

Einige Minuten später waren die Notärzte da: Sie schafften es, Kaysen zu reanimieren. Die Untersuchung später im Spital ergab: Er war völlig gesund, hatte keine bleibenden Schäden davongetragen. Die eigentliche Retterin sei aber die tapfere Joze-Lynn gewesen, meinte der Oberarzt: «Hätte sie nicht sofort reagiert, wäre der Kleine erstickt.»

Denn er leidet an starkem Reflux. Dabei ist der Schliessmuskel des Magens noch nicht ausgereift. Manchmal gelangt der zurückgeflossene Mageninhalt in die Luftröhre.«Wenn Kaysen alt genug ist, erzähle ich ihm, dass seine Schwester ihn einst vor dem Tod rettete», sagt Sandra. Und wer Joze-Lynn fragt, was sie einmal werden will, bekommt schnell eine Antwort: «Kinderärztin.»