Jäger knallte Hündin Frida einfach ab

Während eines Spaziergangs verlor Frauchen­ ihren geliebten Vierbeiner auf tragische Weise. Jetzt ermittelt die Polizei.

Sie sieht aus, als ob sie schläft. Eingekuschelt in ihre blaue Decke liegt Frida in ihrem Hundebettchen. Doch Frida ist tot. Eine Kugel hat ihre Lunge zerrissen − und das Herz ihrer Besitzerin.

«Frida war ein Familienmitglied, mein Fellkind», sagte Marcha Matthiesen mit tränenerstickter Stimme zu «Bild am Sonntag». Zwei Stunden bevor das traurige Foto entstand, war sie noch mit ihren zwei Hündinnen Frida (13 Monate) und Sukie (3) zur Abendrunde an der Emscher in Gelsenkirchen (D) unterwegs. Es war kurz nach 21 Uhr, als die beiden die Böschung zum Ufer hinuntertobten − wie jeden Abend. Plötzlich ein Knall! «Ich wusste sofort, dass etwas Schreckliches passiert ist. Dann kam Sukie allein zurück», berichtet Matthiesen. «Ich fand meine Frida blutüberströmt hinter einem Gebüsch. Jemand hatte sie er­schossen.»

Auch einige Zeit nach dem Vorfall kann sie den Verlust ihres geliebten Husky-Schäferhund-­Mischlings nicht begreifen. Ein Gast-Jäger (49) aus Oberhausen hatte mit Genehmigung am Ufer der Emscher Nutrias gejagt – und dabei versehentlich Frida getroffen.

«Das hätte nicht passieren dürfen», erklärt Stefan Lacher (58), Vorsitzender der Kreisjägerschaft Gelsenkirchen und zuständig für den Jagdbezirk. Er bedauert den Unfall zutiefst. «Eine sichere Schussabgabe ist das oberste Jagdgebot. Der Schütze hat Er­fahrung als Stadtjäger, ist um­sichtig und selbst Hundehalter. Das war eine Verkettung unglücklicher Umstände Wir würden alles dafür tun, das ungeschehen zu machen.»

Marcha Matthiesen erstattete Anzeige bei der Polizei. «Ich wusste nicht, dass das ein Jagd­gebiet ist», meint sie. «Der Mann schoss vom anderen Ufer in Richtung des Spazierwegs. Er hätte auch Menschen treffen können. Das ist verantwortungslos.» Sie fordert das sofortige Aufstellen von Hinweisschildern.

Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Dem Unglücksschützen droht ein Bussgeld oder gar der Verlust des Jagdscheins. Doch all das bringt Marcha Matthiesen ihre Frida nicht zurück. Hündin Sukie geht verstört durchs Haus und nicht mehr in den Garten. Dort liegt Frida nun begraben und schläft. Für immer.