In guten wie in schlechten Zeiten

Stefan Walter ist wahrlich ein Helden-Ehemann. Er kümmert sich aufopfernd um seine schwerkranke Frau, aber auch um die demente Mutter.

Ich werde für meine Frau so lange kämpfen, bis dass der Tod uns scheidet!» Stefan Walter (54) aus dem deutschen Kierspe war Vize-Chef einer Spielhalle im Ruhrgebiet. Seine grosse Liebe, Manuela (49), schenkte ihm zwei Söhne (16 und 21). Er hatte einen Stammtisch, und wenn sein Club Schalke 04 spielte, stand Walter mit seinen Kumpels im Vereinsheim und schrie: «Glück auf!»

Im November 2018 verliess das Glück die Familie Walter. Manuela bekam die erschütternde Diagnose: Sie leidet an der unheil­baren Nervenkrankheit ALS. Walter sagte traurig zur «Bild»-Zeitung: «Seit dem Schock müssen wir für jeden Schritt kämpfen.»

Die ehemalige Zahnarzthelferin wird über eine Magensonde ernährt, sitzt im Rollstuhl und kommuniziert über einen Sprachcomputer. Dazu kommt, dass Stefans Mutter (95) an Demenz leidet. Auch sie wird von ihm gepflegt. Die täglichen Strapazen sind enorm. Um die Aufgaben zu meistern, beantragte er bei der Krankenkasse Hilfsmittel, aber auch das ist ein ständiger Kampf. Dazu muss dringend eine neue Heizung ins Haus. «Meinen Beruf habe ich für die Familie aufgegeben. Hier arbeite ich jeden Tag. Aber da ich aufgrund der Pflege kein eigenes Einkommen habe, bekommen wir keinen Kredit. Ein Teufelskreis!»

Seit drei Jahren hat der Schalke-Fan seinen Stammtisch nicht mehr gesehen. «Die Treffen kann ich mir nicht mehr erlauben. Ich muss klar im Kopf und für meine Frau anwesend sein.» Ans Auf­geben denkt der Familienvater aber überhaupt nicht: «Meine Frau und ich haben uns vor dem Altar etwas geschworen, das werde ich auch einhalten. An meiner Liebe zu ihr hat sich nichts ver­ändert, sie ist sogar noch stärker geworden.»