Ihre letzten Tage sollen schön sein

Hündin Willow ist krank – und muss bald sterben. Um die restliche Zeit ganz besonders werden zu lassen, wollen die Besitzer ihrem Liebling noch viele tolle Erlebnisse bieten.

Ihr Leben wird kurz sein, trotzdem soll sie kein Hundeabenteuer verpassen: Das nahmen sich Mike Lauer (30) und seine Freundin Jessie (29) fest vor. Anfang Jahr holten sie Golden-Retriever-Dame Willow, die jetzt sechs Monate alt ist, zu sich. Kurz, nachdem sie bei ihnen eingezogen war, zeigte Willow Symptome, dass es ihr nicht gutgeht. «Sie hatte ständig Durchfall und musste oft erbrechen», erinnert sich Mike. «Als wir zum Doktor gingen, sagte der, das wäre eine normale Erscheinung bei Welpen und werde in wenigen Tagen vorbei sein.» Mike begann, Diätessen für Willow zu kochen, z. B. Reis mit Poulet. Doch besser wurde es nicht.

Nach diversen Tests stellte der Tierarzt fest, dass Willow Probleme mit ihren Nieren hat und die Möglichkeit bestehe, dass sie sterben würde. «Wir dachten, wir müssten uns gleich von ihr verabschieden», sagt Mike. Doch die Hündin erholte sich von der Infektion an ihren Organen. Das Problem war: Die lange unentdeckt gebliebene Erkrankung hatte den Nieren bereits schwer zugesetzt. «Sie gaben ihr noch ein Jahr zu leben. Es ist also klar, dass sie nicht alt werden wird.»

Konfrontiert mit dieser Aussicht, setzten sich die beiden Amerikaner aus Philadelphia hin und überlegten sich, wie sie die letzte Zeit ihres geliebten Vierbeiners abwechslungsreich gestalten könnten. «Eines Tages wird Willow nicht mehr bei uns sein. Bis dann werden wir sie jeden Tag so behandeln, als wäre es ihr letzter.» Das Paar erstellte eine Liste mit Unternehmungen und Aktivitäten, die ihrer Hündin Spass machen würden. Darauf stehen Dinge wie: Willow soll einmal einen Strand sehen, Schnee spüren, einen Autotrip mit offenen Fenstern erleben, mit ihnen campieren, wandern und im Boot fahren, sich im Dreck wälzen. «Sie liebt es, Treppen hinaufzurennen. Deshalb gehen wir mit ihr zum Philadelphia Art Museum. Da kann sie die Stufen hochjagen wie einst Sylvester Stallone im Film ‹Rocky›.»

Zudem darf Willow ab sofort im Bett ihrer Besitzer schlafen. «Zu wissen, dass wir noch etwas Zeit mit ihr haben werden, gab uns eine neue Perspektive», erläutert Mike. «Ihr bis dahin alle Wünsche zu erfüllen, nimmt ein Stück Trauer weg von uns – zumindest, solange sie noch hier ist.»

Denn Mike und Jessie können sich ein Leben ohne Willow nicht vorstellen. «Sie macht jeden Tag besser für uns – einfach weil sie hier ist. Das wollen wir ihr zurückgeben», meinen sie. «Es muss nicht immer ein aufwendiges Erlebnis sein. Auch ein Spaziergang oder sie an meiner Hand herumnagen lassen – wir werden jeden Moment als etwas Spezielles betrachten und ihr so viel Liebe geben, wie wir nur können.»