«Ich war nur drei Tage schwanger»
Diese Geburt war keine medizinische Sensation − sondern eine riesige Überraschung. Die 17-Jährige hatte nicht gemerkt, dass sie ein Baby erwartete.
Es war ein ganz gewöhnlicher Tag im Juli: Die damals 17-jährige Britin Aimee Stevens meldet sich für einen Routinetermin bei ihrem Frauenarzt. Sie will sich die Drei-Monats-Spritze verabreichen lassen − eine klassische Verhütungsmethode, die sie schon seit einem Jahr nutzt. Als sich der Arzt nach ihrem allgemeinen Befinden erkundigt, erzählt die junge Frau eher beiläufig von einem «leichten Ziehen» im Unterleib, das sie seit einigen Wochen verspüre. «Mir kam das überhaupt nicht merkwürdig vor», sagte sie zur Zeitschrift «Closer». «Und auch nicht, dass ich schon länger nicht mehr meine Tage hatte», erinnert sich Aimee, die ohnehin eher unregelmässig ihre Periode hat. Doch der Mediziner wird stutzig. Er ordnet einen Schwangerschaftstest an. «Vorsichtshalber», sagt er. Kurz darauf steht das Ergebnis fest: schwanger! «Ich fiel natürlich aus allen Wolken», erzählt Aimee. «Ich hatte doch verhütet!»
Die Drei-Monats-Spritze zählt neben Pille, Spirale und Hormonimplantat zu den sichersten Verhütungsmitteln. Studien haben ergeben, dass von 1000 Frauen trotzdem drei bis 14 Anwenderinnen schwanger werden. Jetzt ist Aimee eine von ihnen. «Bevor mich mein Arzt wieder nach Hause schickte, sagte er noch, dass ich noch nicht sehr weit wäre. Fünfte oder sechste Woche, meinte er.» Ein Irrtum, wie sich später herausstellen sollte!
Zu Hause angekommen, ruft Aimee völlig aufgelöst ihren Freund an, erzählt von den Neuigkeiten. «Auch er war fix und fertig, wusste nicht, was er sagen soll und wie es jetzt weitergeht.» Gemeinsam beschliessen sie, die Baby-Neuigkeiten erst mal zu verheimlichen. Doch das schaffen sie nicht lange.
Nur drei Tage nach dem positiven Schwangerschaftstest wird Aimee mitten in der Nacht wegen starker Krämpfe wach. «So schlimme Schmerzen habe ich noch nie erlebt», erinnert sie sich. Das Mädchen taumelt ins Bad und schafft es gerade noch auf die Toilette. Und dann, als sie an sich herunterschaut, sieht sie plötzlich zwei kleine Beine in ihrem Schritt. Am 24. Juli, um 00.45 Uhr, wird der kleine Ché geboren. «Ich war wie in Trance», sagt Aimee, «spülte die Plazenta im Klo herunter und legte mich mit dem Baby ins Bett.» Dann rief sie nach ihrer Mutter Becki.
Die 40-Jährige hat bis zu diesem Zeitpunkt nicht die geringste Ahnung, dass sie Grossmutter werden sollte. Sie schnitt die Nabelschnur ihrer Tochter durch, schnürte das Ende mit einem Stück Stoff ab und rief den Notarzt. «Im Spital wurde mir dann erst klar, was da gerade passiert war», erzählt Aimee. «Dass ich jetzt die Mama eines kleinen Jungen bin.» Und der ist putzmunter und gesund: Die Sturzgeburt hatte er gut überstanden. Nach drei Tagen werden Mutter und Kind entlassen. «Obwohl ich erst einmal lernen musste, wie man mit einem Neugeborenen umgeht, sind wir heute ein tolles Team. Ich könnte mir ein Leben ohne Ché nicht mehr vorstellen.»