«Hätte Mama doch nur auf mich gehört!»

Heidi Hösele verliebte sich in einen Mann, der schon eine Frau angeschossen hatte. Die Warnungen der Tochter schlug sie in den Wind.

Traurig kniet Renate Hösele (25) vor einem gepflegten Grab auf dem Friedhof in St. Georgen (Österreich). Hier liegt ihre Mutter begraben. «Blind vor Liebe schlitterte sie in eine Katastrophe», erzählt die Tochter. «Hätte Mama doch auf meine Warnungen und nicht nur auf ihr Herz gehört. Dann würde sie noch leben.»

Doch die Köchin Heidi Hösele (†53) wurde getrieben von der verzweifelten Suche nach Geborgenheit, hatte Torschlusspanik, nachdem ihre letzte Beziehung in die Brüche gegangen war. «Aus Angst vor dem Alleinsein gab sie sich dem Nächstbesten hin», sagt Renate.

Als sie Albin Repolusk (59) in einem Lokal kennenlernte, war es um die Mutter geschehen. Er war ein Draufgänger und Charmeur, der seine Abgründe jedoch verschwieg. Nur einmal machte er eine Andeutung. Bei einer Stadtbesichtigung in Hamburg erzählte er, dass er hier schon einmal mit einer Frau zusammengelebt hatte. «Es gab Streit, in einem Wutanfall habe ich auf sie geschossen. Für den Ausrutscher sass ich fünf Jahre wegen versuchten Totschlags im Gefängnis», beichtete er. Tatsächlich jedoch kam er wegen Mordversuchs neuneinhalb Jahre hinter Gitter. Das Opfer starb an den Schussfolgen.

Heidi Hösele beschloss, ihrem Partner eine zweite Chance zu geben. Doch immer mehr zeigte er sein wahres Gesicht. «Erst streichelt er mich, dann schlägt er mich», gestand die Mutter der Tochter. Während Ferien in Skandinavien misshandelte er sie erneut, und sie trennte sich von ihm. Doch schon einige Wochen später kehrte sie reumütig zu ihm zurück. Sie schlug die Warnungen der Tochter in den Wind, die sagte: «Mutti, lass die Finger von dem! Sowas kannst du doch nicht lieb haben!»

Das zuständige Schwurgericht wollte von Albin Repolusk wissen, was sich in der Tatnacht in  der Wohnung abgespielt hatte. «Heidi erzählte, dass sie von einem Volksfest kam, wo sie sich königlich amüsiert habe. Da brodelte es in mir. Warum war ich nicht dabei gewesen? ‹Geh!›, habe ich sie aufgefordert, ‹Verschwinde!›» Sie ging weg mit den Worten: «Ich will nicht streiten.» Da lief er ihr wütend nach mit einer Pistole in der Hand. Die Antwort auf die Frage, warum er die Waffe besass, blieb er schuldig. Die Staatsanwältin kannte das Ende der Tatschilderung. «Er schoss dreimal, die Frau schrie laut und stürzte hin. Den vierten Schuss feuerte er direkt in ihr Gesicht. Eine Hinrichtung.» Heidi Hösele starb vor ihrem Auto. Das Urteil «lebenslange Haft» nahm Albin Repolusk sofort an.