Geretteter Hund rettet Menschen

Ihre Geschichte hätte tragisch enden können: Der Besitzer von Roadie war wegen Corona arbeits- und obdachlos geworden. Er setzte die Hündin mit einer Notiz am Halsband aus. Nun hat sie ein neues Daheim und ist bald für die lokale Feuerwehr im Einsatz.

Roadie wurde an einer Landstrasse in Johnson County in der Nähe der amerikanischen Stadt Indianapolis gefunden, angebunden an einen Baum. Ihr Herrchen hatte sie zurückgelassen mit einer herzerweichenden Botschaft, die die Hündin in einer am Halsband befestigten Flasche bei sich trug. Darin stand: «Ich bin halb deutscher, halb australischer Schäfer. Mein Papa hat mich verwöhnt, ich hatte mein eigenes Sofa und mein eigenes Bett. Ich liebe es, mit Kindern und anderen Hunden zu spielen. Wenn du mich findest, gib mir bitte ein schönes Zuhause und Liebe. Mein Papa hat durch Covid seinen Job und sein Daheim verloren. Bitte bete für ihn und gib ihm Hoffnung, indem du mir ein neues, gutes Plätzchen findest.»

Schliesslich landete Roadie im Tierheim. Dessen Leiter Michael Delp sagt, er habe noch nie erlebt, dass ein Tier auf diese Weise ausgesetzt wird. Und auch wenn es ihm leid tue, was dem ehemaligen Besitzer geschehen sei, so sei das keine Art, einen geliebten Vierbeiner loszuwerden. «Sie hätte von einem Auto angefahren oder von Wölfen oder Kojoten attackiert werden können.»

Roadies Geschichte wurde in einem Lokalblatt veröffentlicht. Dort las der Feuerwehr-Chef der Gegend, Jeremy Pell, von dem Fall. Zufällig suchte er gerade einen Hund, um ihn für seine Schutz-und Rettungs-Staffel auszubilden. Und der zweijährige Schäfer-Mischling schien zu passen. «Ich sah etwas in ihr. Die Rasse, die mitfühlenden Augen, die Haltung – etwas machte mich aufmerksam», sagt Chief Pell. «Wir können ein neues Kapitel in ihrem Leben aufschlagen und ihr einen Job geben, bei dem sie Menschen hilft.» Nur wenige Tage später adoptierte er Roadie und gab ihr einen neuen Namen. Rosie, wie sie nun heisst, wird zurzeit von Johnson County zum Such- und Rettungshund für die Feuerwehr und die Polizei ausgebildet. Chief Pell sagt, sie habe ein angeborenes Potenzial als Rettungshund. Ihre physischen Eigenschaften, Intelligenz und Persönlichkeit seien gut für den Job. «Wir möchten kein hyperaktives Tier, aber auch kein besonders ruhiges. Und es muss ausgeglichen sein, um mit einer ganzen Reihe von Emotionen und ungewohnten Situationen zurechtzukommen.» Rosie verfüge über all diese Voraussetzungen.

Nach ihren täglichen Trainingseinheiten geht Rosie mit Jeremy Pell nach Hause zu seiner Familie. «Sie ist freundlich, sie ist glücklich, sie ist eine Freude für jeden», schwärmt der neue Besitzer. Die traurige Geschichte von Roadie endet in einem Happyend für Rosie. Chief Pell hofft, dass sie bereits in wenigen Monaten als zertifizierter Rettungshund Menschenleben retten wird.