Gemeinsam gelacht, ­gelebt – und gestorben!

Drei Freunde sind bei einem tragischen ­Unfall ums ­Leben ge­kommen. Die ­Mutter des einen getö­teten ­Jungen spricht über die ­Tragödie.

Sie waren fast wie Brüder, unzertrennliche Freunde, die sich seit Kindertagen kannten. Am 2. Juli waren Viktor, Fabian und Harun (alle 18) auch zusammen. Sie sassen in einem roten VW Polo, der ins Schleudern geriet − und in dem sie alle zusammen starben. Die Tragödie von Bad Saulgau (D) begann am Tag des 18. Geburtstags von Harun. Die drei Jungs stiegen gegen elf Uhr ins Auto, wollten gemeinsam frühstücken fahren. Am Steuer sass das Geburtstagskind, das an diesem Tag wohl zum ersten Mal ohne offizielle Begleitperson am Steuer sitzen durfte.

Auf einer Kreisstrasse verlor Harun die Kontrolle über den Wagen, der Polo geriet auf die linke Fahrbahn und prallte frontal in einen entgegenkommenden Ford. Der Wagen der Jungen wurde völlig zerstört. Die alarmierten Feuerwehrleute mussten das Dach aufschneiden, um die In­sassen zu erreichen. Doch sie konnten ihnen nicht mehr helfen, alle drei starben noch an der Unfallstelle. Der Fahrer (58) des entgegenkommenden Wagens wurde schwerst verletzt, auch er starb später in einer Klinik.

Wochen nach dem Unfall kniet Tatjana M. am Grab ihres Sohnes Viktor, der so viele Pläne hatte. Sie räumt verwelkte Blumen vom Grab, auf dem auch ein Foto ihres  Sohnes steht. Die Mutter sagte der «Bild am Sonntag»: «Viktor war ein absoluter Strahlemann. Er war so vernünftig und zielstrebig.» Der Teenager war begeisterter Musiker, spielte Tuba im Orchester der Musikschule. Zudem trainierte er regelmässig als Sportschütze im örtlichen Schützenverein. «Die drei kannten sich seit dem Kindergarten, haben jede freie Minute miteinander verbracht. Viktor wollte so schnell wie möglich das Abitur machen und dann etwas mit Autos lernen. Dafür interessierte er sich so sehr.»

Fabian und Viktor soll auch nach ihrem Tod nichts trennen. Sie wurden in nebeneinander liegenden Gräbern beigesetzt. Mehr als 700 Trauergäste gaben ihnen das letzte Geleit, darunter auch viele Schulkameraden. Ihr Freund Harun ist türkischer Abstammung und wurde in der Türkei beigesetzt.

Kurz bevor Tatjana M. an ­diesem Nachmittag das Grab ­verlässt, verharrt sie noch einige Zeit in Stille, sagt dann: «Ich muss jetzt nach Hause gehen, für Viktors Schwester und Bruder da sein.»