Nach der grossen Freude kamen die grossen Sorgen

Ohne künstliche Befruchtung wurde Kimberley mit Fünflingen schwanger. Obwohl sie gesund und erst 26 ist, rieten Ärzte dazu, drei der Babys abzutreiben.

Statistiker sind über Kimberley Tucci (26) mehr als nur verblüfft. Denn was ihr passiert ist, ist mehr als nur selten. Oder in Zahlen ausgedrückt: Die Chance beträgt etwa eins zu 55 Millionen! Die hübsche Australierin hat auf natürlichem Weg und ohne vorherige künstliche Befruchtung Fünflinge zur Welt gebracht. Und diesen unglaublichen Weg bis zur Geburt, bei der rund 50 Ärzte, Assistenten und Hebammen auf sie aufpassten, hat sie denn auch von einer Fotografin begleiten lassen.

Rückblick: Kimberley und ihr Mann Vaughn (32) hatten schon Aiva (4) und Indiana (2), als sie noch einmal ein Kind bekommen wollten. Sechs Monate später wurde sie schwanger. Mit dem dritten Baby sollte die Familienplanung abgeschlossen sein. Das Paar war zwar äusserst erstaunt, als die Ärzte ihnen eine Fünflingsgeburt ankündigten. Schnell überwog jedoch die Freude.

Das Paar beschloss, von Sydney ins 4000 Kilometer entfernte Perth zu ziehen, um in der Nähe von Kims Eltern zu wohnen. Während Vaughn den gesamten Hausstand in Container verfrachtete, litt Kim immer mehr unter starken Rückenschmerzen und Übelkeit, musste nachts bis zu zwölfmal zur Toilette. Täglich musste sie 6000 Kalorien zu sich nehmen.

Die Ärzte stellten Kim schliesslich vor eine schwere Entscheidung: Um die Überlebens- und Entwicklungschancen zumindest zweier Kinder zu erhöhen, rieten sie ihr, drei Kinder abtreiben zu lassen. Ihre Mehrlings-Schwangerschaft sei risikoreich, sie hätte bei der Geburt sterben können.

Die Eltern entschieden sich dennoch gegen den Eingriff. Kimberley Tucci sagte zur deutschen Ausgabe des Magazins «People»: «Einen solchen Eingriff hätte ich niemals gemacht. Aber ich fragte mich, ob ich stark genug für die Geburt war. Ich wusste, dass ich es sein musste. Die Ungewissheit machte mir aber Angst!»

Am 28. Januar 2016 kamen Allie, Penelope, Tiffany, Beatrix und der einzige Bub, Keith, durch eine natürliche Geburt zur Welt – in zwei Minuten und mit Hilfe von 50 Ärzten. Für die Familie hat sich natürlich seither das komplette Leben geändert. Pro Tag muss das Paar 60-mal Windeln wechseln. Und die beiden drücken finanzielle Sorgen. Um die fünf Babys regelmässig zu Untersuchungen zu bringen, bräuchten sie einen soliden, geräumigen Wagen. Bei einer Sammelaktion kamen bisher schon 40 000 Dollar zusammen.

Dennoch bleibt Geld knapp, Vaughns Verdienst als Tischler ist nicht üppig. Zudem haben sie neben den nun sieben gemeinsamen Kindern noch einen Sohn aus seiner früheren Beziehung. Doch das Ehepaar möchte mit niemandem tauschen, wie Kimberley auf Facebook schrieb: «50 Finger, 50 Zehen, sechs Herzen schlagen zugleich. Mein Körper hat hart gekämpft, um fünf Babys heil auf diese Welt zu bringen. Alles, was ich tat, tat ich für sie.»

Kimberley mit ihren fünf Goldschätzen. Sie und ihr Mann müssen den fünf Babys täglich rund 60-mal die Windeln wechseln. Rechts: Trotz Anraten der Ärzte liess Kimberley keines der Babys abtreiben.

Kimberley mit ihren fünf Goldschätzen. Sie und ihr Mann müssen den fünf Babys täglich rund 60-mal die Windeln wechseln. Rechts: Trotz Anraten der Ärzte liess Kimberley keines der Babys abtreiben.