Es war doch nur ein Dummer-Jungen-Streich!

Der Sohn von Mutter Lola wurde Opfer eines brutalen Falls von Selbstjustiz – er wurde von einem Auto gehetzt und in den Tod getrieben.

Sie kann es sich nur immer wieder ausmalen, was da wohl in ihren Jungen ge­fahren sein muss. Er kann nicht lange nachgedacht haben, als ein Kumpel aus seiner Clique auf die Idee kam: «Kommt Jungs, wir besorgen uns noch ein paar Ersatzteile und Werkzeug.» Zu verlockend war es für Justin († 17), noch ein bisschen weiter an den alten «Schwalbe»-Motorrädern zu basteln. Also machten sie sich auf den Weg, abends, im Schutz der Dunkelheit. Ihr Ziel: ein ab­geschiedenes Garagen­gelände.

Immer noch fassungslos steht die Mutter Lola M. (41) am Tatort, der für ihren Sohn zum tragischen Schicksalsort werden sollte. «Justin war ein Mitläufer, ihn trifft keine Schuld. Es war ein Dummer-­Jungen-Streich. Wenn man im Supermarkt Kaugummi klaut, muss man ja auch nicht damit rechnen, getötet zu werden», sagte sie zur Zeitschrift «Closer».

Denn Justin kam von dieser nächtlichen Einbruchstour im Sommer 2017 in Delitzsch (D) nicht lebend zurück: Der Garagenbesitzer hatte die Clique erwischt – er hatte einen stillen Alarm erhalten, da er schon öfter das Opfer von Einbrechern geworden war. Er rief aber nicht die Polizei, wie jeder normale Mensch es getan hätte, sondern raste mit seinem Auto auf die flüchtenden Jungs zu. Justin erwischte er mit voller Wucht, überfuhr ihn. Der Teenager hatte keine Chance und war sofort tot. Unfassbar: Der 27-jährige Totraser hatte zunächst angegeben, Justin «aus Versehen» direkt bei der Garage erfasst zu haben. Alles sah nach einem tragischen Unfall in der Hektik aus. Doch die Ermittlungen der Polizei ergaben: Der Mann hatte den Jungen mit seinem Auto gejagt wie in einem Actionfilm, ihn schliesslich an einem Gebüsch erwischt und eiskalt totgefahren. Justins Mutter kann sich das bis heute nicht erklären, will dem Täter vor Gericht in die Augen blicken. Denn aus einem Verfahren wegen fahrlässiger Tötung ist jetzt eine Anklage wegen Totschlags ge­worden.

Doch egal, ob der Killer ihres Sohnes ins Gefängnis muss – Justin bringt ihr das auch nicht zurück. Neben den verzweifelten Eltern hinterlässt er zwei Geschwister, die jetzt ohne ihren ältesten Bruder aufwachsen müssen. Für sie will Lola stark sein. Gemeinsam hat die Familie eine Trauerstelle für ihren Justin errichtet.

Die Asche ihres Sohnes trägt Lola übrigens immer bei sich, auch vor Gericht. Sie funkelt in einem kleinen Diamanten an einer Kette um ihren Hals.