Endlich ein Baby – nach 13 Fehlgeburten

Jahrelang versuchte das Paar vergeblich, ein Kind zu bekommen. Es schien hoffnungslos – dann jedoch fand eine Professorin den Grund heraus.

Sie hatte fast keine Tränen mehr. Die Engländerin Laura Worsley (35) hatte gerade ihre 13. Fehlgeburt erlitten und ihren Babywunsch beinahe abgehakt. Eine Ursache dafür konnten Ärzte vorerst nicht finden.

Laura und ihr Mann Dave (48) verloren 2008 das erste Kind. Fast zehn Jahre vergingen, in denen das Paar weitere Fehlgeburten durchleiden musste. Erst Professorin Quenby, Leiterin einer Spezialklinik, die sich mit dem Fall intensiv beschäftigte, glaubte, eine Lösung zu finden. Ihre Diagnose mit dem komplizierten Namen: Antiphospholipid-Syndrom. Dieses verursacht wiederkehrende Fehlgeburten. Es handelt sich um eine Auto-Immunerkrankung, die unter anderem eine verstärkte Gerinnung des Blutes hervorruft. «Man sagte mir, dass ich hohe Dosen von Folsäure zu mir nehmen müsse», erinnert sich Laura. «Doch es half nicht.» Sie unterzog sich weiteren Tests, wurde mit verschiedenen neuen Medikamenten behandelt in der Hoffnung, dass es helfen würde.

Das Paar durchlebte wegen der Fehlgeburten mehrere Krisen. «Im Bett wurde es immer verkrampfter. Die Gedanken kreisten nur noch um die Frage, ob es mit einer Schwangerschaft klappte und ich das Baby auch bekommen würde», erinnert sie sich.

Laura Worsley machte sich mehr und mehr Selbstvorwürfe, fühlte sich verantwortlich für das Babydrama. Oft diskutierte sie mit ihrem Mann auch, ob sie den Kinderwunsch nicht einfach aufgeben sollten. Doch sie wollten auf Nachwuchs nicht verzichten.«Ein Baby war alles, wofür ich lebte – ich verlor deswegen Jahre meines Lebens, ein Dasein zwischen Hoffen und Bangen», erklärt sie. «Ich sah keinen Sinn mehr im Leben.»

Noch einmal wollte das Paar es versuchen, und schon bald wurde Laura ein 14. Mal schwanger. Professorin Quenby verabreichte sogenannte Steroide, die die Gebärmutter stärken sollten und die das Immunsystem so beeinflussten, dass eine Abstossung des Fötus’ unterdrückt werden konnte.

Und das Wunder geschah: Laura brachte durch einen Kaiserschnitt in der 30. Woche die kleine Ivy zur Welt. Sie war rund 900 Gramm schwer und kam sofort in den Brutkasten. Es dauerte Tage, bis die Eltern das Baby für kurze Zeit in den Arm nehmen konnten. Die Ärzte warnten, die Kleine könnte eine Blutvergiftung erleiden. «Ich dachte mir, Ivy sei eine Kämpferin, sie werde das schon schaffen.»

Nach einem elfwöchigen Spitalaufenthalt durfte Ivy nach Hause. Heute ist sie zehn Monate alt und erfreut sich bester Gesundheit. Ihre Eltern kümmern sich rührend um sie. «Wir sind zutiefst dankbar für unsere Kleine», sagt Laura. «Auch jetzt kann ich noch immer kaum glauben, dass sie mein Kind ist. Es ist schöner als Weihnachten und Ostern zusammen.»