Eltern dank DNA gefunden

Zwei Mal in seinem Leben sorgte er für Schlagzeilen: Als man ihn als Baby auf einem Londoner Flughafen zurückliess – und nun, mit 33 Jahren, als er seine leibliche Familie wiedergefunden hatte.

Als «Gary Gatwick» erregte er im April 1986 erstmals Aufsehen. Er war damals gerade erst ein paar Tage alt. Eine Duty-free-Verkäuferin hatte ihn auf der Damentoilette des Londoner Flughafens Gatwick gefunden. Alles, was er bei sich hatte, waren zwei Strampelanzüge und ein Halstuch, in das er eingewickelt worden war. Keine Nachricht, keine Information, nichts weiter.

Die Medien benannten ihn nach dem Teddybär-Maskottchen des Flughafens – eben Gary Gatwick.  Niemand wusste etwas über das Baby. Es wurde gerätselt, woher es kam, wer die Eltern sind, wie es wirklich heisst. Seine britischen Adoptiveltern, John und Sandra Hydes, tauften ihn Steve Gary Hydes und zogen ihn mit ihren eigenen drei Töchtern gross.

Als Steve 18 Jahre alt wurde, begann er sich für seine Herkunft zu interessieren. Der junge Mann versuchte auf jedem erdenklichen Weg, die Spur seiner leiblichen Eltern aufzunehmen. Eine schwierige Aufgabe, denn die Polizeiunterlagen zu seinem Fall existierten nicht mehr.

Doch Steve entdeckte eine Möglichkeit, seine Eltern auch ohne vorhandene Daten oder Fakten aufzustöbern: «Nach 15 Jahren Suche kann ich nun überglücklich bestätigen, dass ich dank der hartnäckigen und intensiven Arbeit von DNA-Stammbaumforschern mein Ziel erreicht habe», berichtet der heute 33-Jährige auf Facebook. Mittels DNA-Tests und -Vergleichen fanden die Forscher Steves leiblichen Vater sowie Halbgeschwister mütterlicher- und väterlicherseits. Sie alle hatten keine Ahnung von seiner Existenz. Seine leibliche Mutter hatte ihr Umfeld offenbar im Unklaren gelassen. Sie wäre die Einzige gewesen, die ihn über die damaligen Umstände hätte aufklären können. Doch als ihr Sohn sie ausfindig gemacht hatte, war sie bereits verstorben.

Noch möchte sich Steve, der verheiratet ist und selbst zwei Kinder hat, nicht mit seiner neu vereinten Familie zeigen. «Es ist ein heikles Thema für alle. Die Situation ist für uns auch noch ganz frisch», schreibt er. Er wolle sich jedoch bei den Stammbaumforschern für die jahrelange Unterstützung bedanken. «Immer mehr Menschen lassen heute ihre DNA testen. Ich hoffe, dass dadurch und durch meine Geschichte mehr Aufmerksamkeit auf das Thema gelenkt wird und so weniger Babys zurückgelassen werden.»