Ein vorbildliches Traumpaar

Viele Arten zogen in einen neuen Unterwasserzoo in Sydney – auch Eselspinguine. Mit der Paarung taten sich viele schwer. Nicht so Sphen und Magic: Sie waren von Anfang an unzertrennlich – obwohl sie Männchen sind.

Wir möchten gern die seltsamen Pinguine sehen», heisst es oft von Besuchern des Sea Life Centre in Sydney, Australien. Wäre ihre Geschichte nicht um die Welt gegangen – niemand würde Magic (3) und Sphen (6) für etwas Aussergewöhnliches halten.

Inzwischen sind sie das international berühmteste homosexuelle Pinguin-Paar! Gefunden haben sich die beiden gleich nach der Eröffnung des Unterwasser-Zoos: Bewohner aus Tiergärten in aller Welt wurden in Sydney zusammengewürfelt, in der Hoffnung, dass sie sich gut verstehen und Nachwuchs zeugen.

Auch ein «Grundstock» von 33 Eselspinguinen wurde einquartiert. Nun mussten sich nur noch Männchen und Weibchen finden. Tatsächlich watschelten die Tiere schon bald auf Freiersfüssen durchs Gehege und flirteten einander mit den ihnen eigenen «iiiiaaaa»-Gesängen an – deshalb der Name Eselspinguin. Leider stellte sich heraus, dass die Bindungen selten von Dauer waren, Trennungen und Partnerwechsel standen an der Tagesordnung. Schlimmer noch: Wurde ein Paar zu Eltern, kümmerte es sich kaum um seine Eier. Mama und Papa gingen lieber zusammen baden – obwohl sie sich beim Brüten hätten abwechseln sollen. Als Folge kühlten die Eier aus. Die Küken, die es trotzdem schafften, mussten von Menschenhand zugefüttert werden. «Die meisten Pinguine waren lausige Eltern», stellt Tierpflegerin Tish Hannan fest.

Ganz anders Magic und Sphen: Sie waren von Anfang an unzertrennlich. Sie balzten, flirteten und bauten ein Nest zusammen. Nachwuchs war bei dem Traumpaar natürlich nicht zu erwarten. Warum sie sich zueinander hingezogen fühlten, kann Tish Hannan nicht erklären. Homosexuelle Beziehungen sind allerdings bei Pinguinen nicht ungewöhnlich.

Im Sea Life Centre fragte man sich, ob Magic und Sphen auch gute Eltern abgeben würden. Es sprach nichts dagegen, das Ei von notorisch nachlässigen, heterosexuellen Eltern an Sphen und Magic zu geben.

Die beiden hatten sich offenbar ein Kind gewünscht: Sie begrüssten das Ei frenetisch mit lautem Geschrei. Rührend kümmerten sie sich um den Nachwuchs und wechselten sich beim Brüten ab. 28 Tage später schlüpfte das Küken! Erst, als es darum ging, ihrem Kind das Schwimmen beizubringen, waren Magic und Sphen mit ihrem Latein am Ende. Pflegerin Hannan zog sich kurzerhand einen Taucheranzug an und lockte den Kleinen mit Fischen ins Becken.

Dieses Jahr feiern Magic und Sphen ihr vierjähriges Liebesjubiläum: «Dies ist nun unsere vierte Pinguin-Brutsaison, was immer speziell ist», erklärt Tish Hannan. «Manche Paare suchen sich neue Partner, aber Magic und Sphen sind immer noch zusammen.» Natürlich werden die beiden Vorzeigeeltern auch wieder ein Ei zum Betreuen bekommen.