Ein neues Leben dank der künstlichen Hand

Claudia Breidbach kam ohne linken Unterarm zur Welt. Jahrelang litt sie unter dem Handicap. Bis ihr eine Firma aus Island ein neues Leben schenkte.

Eine Banane schälen, Schuhe binden – ohne zweite Hand? Für die Deutsche Claudia Breidbach (47) waren alltägliche Dinge oft die grössten Hinder­nisse. Doch dank neuer Technik und ihrem unbändigen Willen überwindet sie heute alle Schwierigkeiten.

Sie leidet von Geburt an unter einer Fehlbildung ihres linken Arms. «Meine Kindheit habe ich gut gemeistert. Man vermisst das Greifen nicht, wenn man es nicht kennt», erzählt sie. In der Pubertät jedoch wollte sie ihr Anderssein verstecken. Deswegen trug sie eine schwere Prothese, die zumindest den Anschein erwecken sollte, eine linke Hand zu haben.

Aber nicht nur die Einschränkungen machten Claudia zu schaffen. «Viele hatten Berührungsängste. Sie wussten nicht, wie sie mit mir umgehen sollten.» Dabei gebe es gar kein Richtig oder Falsch. «Es ist, wie es ist. Meine Eltern haben mir mitgegeben, das Beste daraus zu machen.» Und das hat Claudia geschafft – sogar noch mehr. 2008 lernte sie als erste Frau mit nur einer Hand Fallschirmspringen, begegnete dort auch ihrer grossen Liebe. «Man muss sein Glück einfordern», sagt sie lebensfroh.

Chancen wahrnehmen – mit dieser Einstellung  fand die studierte Bauingenieurin schliesslich auch zu ihrem neuen Arm. «2010 habe ich auf einer Messe die Prothesen der isländischen Firma ‹touch bionics by Össur› entdeckt», erzählt sie. Das Faszinierende: Elektrische Impulse der eigenen Muskeln steuern die Motoren in den künstlichen Fingern.

«Dank der Technik kann ich jetzt greifen, mein Essen schneiden, sogar häkeln.» Als Referentin der Firma macht sie nun anderen Betroffenen Mut. «Ich will zeigen, was alles möglich ist!»