Durchgedreht, weil ihm die Frau weglief

Der Gatte zündete das gemeinsame Haus mit Benzin an, verlor alles. Und doch gibt es ein Happyend.

So ein Ende von Ehestreitigkeiten sieht man nicht alle Tage. «Meine Gitta ist mit unseren beiden Kindern, dem 14-jährigen Eduard und der 13 Jahre alten Michaela, abgehauen», sagte Manuel Krick (41) vor dem Amtsgericht Rinteln (D). «Sie hat mich nach 17 Jahren allein gelassen.»

Dass sie nicht einfach so weggelaufen war, erklärte Gitta Krick (39) als Zeugin. «Mir ging alles auf den Geist», sagte sie. Alle Arbeit sei an ihr hängengeblieben. Um den Haushalt habe er sich nie gekümmert. Er schiebt alles auf einen Bandscheibenvorfall vor ihrem Auszug. Nach Operation und Reha schickte ihn das Arbeitsamt zur Umschulung für eine Bürotätigkeit 100 Kilometer entfernt von seinem Wohnort. Nur am Wochenende kam er nach Hause.

Während dieser Zeit wuchs seiner Frau die Arbeit über den Kopf. Sie war nicht nur Pächterin eines Ausflugslokals, sondern auch Köchin, Kellnerin und Putzfrau. Daheim erledigte sie den Haushalt.

Das Fass zum Überlaufen brachte ein Streit um das Auto: Die Reparatur des alten Wagens hätte fast 3000 Euro gekostet. Da kaufte Gitta Krick ohne Wissen des Ehemannes eine Occasion für 900 Euro. Als er das Auto sah, rastete er aus, schrie, sie habe sich eine Schrottkarre andrehen lassen.

Kochend vor Wut rannte Gitta nach oben, packte das Nötigste und floh mit den Kindern zu einer Freundin. «Wie reagierten Sie?», fragte der Richter den Angeklagten. «Ich ging durch die neun Zimmer und zerstörte alles», antwortete er. «Ich riss alles aus und von den Wänden, Lampen, Bilder.» Er zerbrach sämtliches Geschirr, schleuderte die Toilettenbürsten gegen die verschlossenen Fenster, sodass die Scheiben klirrten, und er schlug mit einem Beil die Möbel kurz und klein. Dann verschüttete er Benzin und zündete alles an. Das Haus brannte lichterloh, der Schaden betrug 250’000 Euro.

Manuel Krick kam ins Gefängnis. Doch seine Frau verzieh ihm, schickte Liebesbriefe. Nach seiner Entlassung sind die beiden verliebter denn je. Das Happyend: Der Angeklagte wurde überraschend vom Vorwurf der schweren Brandstiftung freigesprochen – und wagt nun mit der Familie einen Neuanfang.