Dank Ruhe in der Natur das Burnout besiegt

Lehrerin Christel war nach mehreren Schicksalsschlägen völlig erschöpft. So zog sie die Reissleine und wanderte nach La Palma aus.

Wenn sie mit ihren Gästen über die Kanareninsel La Palma wandert, ist sie mehr als nur eine Führerin. Christel (56) legt den Urlaubern auch nah, die Handys auszuschalten und den Tag in der Natur zu geniessen. Ruhe haben und endlich abschalten können – das ist es, was die meisten brauchen. Das weiss die Deutsche aus eigener Erfahrung. Denn in ihrer Heimat erkrankte sie an einem schweren Burnout.

Ursachen gab es viele. Der erste Mann liess sie mit Schulden zurück. Um ihre beiden Töchter durchzubringen, gab die Lehrerin jede Menge Zusatzstunden. Dann verstarb ihr Vater nach qualvollen Monaten, ihr zweiter Mann erkrankte schwer. Christel kämpfte sich durch jede Krise, doch es zeigten sich schleichend immer mehr Symptome: Schlaflosigkeit, Migräne, Herzrasen und Gedächtnisstörungen.

Eines Tages musste sie sich der Wahrheit stellen: «Es war im August 2009 und fühlte sich an, als ob jemand den Stecker gezogen hätte. Mein Kopf und meine Seele waren ausgeknipst.» Die Ärztin zog sie daraufhin aus dem Verkehr: «Ich war zwei Monate in der Reha. Mir wurde klar, dass ich etwas ändern musste.»

Da sie aber nicht wusste was, machte sie so weiter wie zuvor. Erst Ferien auf La Palma brachten die Wende.

«Ich bin viele Stunden allein durch die herrlichen Lorbeerwälder spaziert und habe mich durch die Pflanzenwelt geschnuppert», erzählt sie. Mit jedem Atemzug fühlte sie sich stärker und gesünder. Wieder zu Hause, traf sie nach vielem Nachdenken eine Entscheidung: Sie verkaufte ihr Haus, mietete eine kleine Wohnung auf der Kanareninsel. Und sie fand rasch Arbeit als Reiseleiterin. Mittlerweile ist sie selbständige Wanderführerin (www.La-Palma-Kaleidoscope.de) und lebt in einem kleinen Haus mit Meerblick. Wenn sie nach einem ereignisreichen Tag auf der Terrasse sitzt, verspürt sie pures Glück – und Ruhe.