«Sein entsetzliches Geständnis brach mir das Herz»

Michelle Hoffmann genoss den vermeintlich schönsten Tag ihres Lebens ganz in Weiss. Doch als sie mit dem Bräutigam den Hochzeitstanz eröffnen wollte, war er plötzlich verschwunden.

Endlich hatte sie das Richtige gefunden. Im April 2012 entschied sich Michelle Hoffmann (heute 29) für die Traumrobe in Weiss, die sie an ihrer Hochzeit tragen wollte. 2005 hatte sie bei einem Blind Date Alan (36) kennengelernt. «Ich war 18 und hatte noch nicht viele Erfahrungen mit Männern», erzählt die Engländerin. Als sich der gut aussehende Supermarktangestellte für sie interessierte, war sie hin und weg. Bereits vier Wochen später zog er bei ihr und ihren Eltern ein, da sie noch daheim wohnte.

Im Dezember 2005 hielt Alan um ihre Hand an und steckte einen Diamantring an ihren Finger. Doch irgendwie klappte es nicht mit der Hochzeit. «Erst hatten wir kein Geld, dann sparten wir für ein eigenes Haus, in das wir 2010 einzogen.» Im September 2011 bat er sie nochmals, seine Frau zu werden, und die Planung begann. Als sie die Gästeliste fertiggestellt hatte, protestierte Alan, sagte, er wolle auch noch fünf Berufskollegen einladen, darunter Gemma (27), von der Michelle noch nie etwas gehört hatte.

Im September 2012 war es dann so weit: Michelle und Alan gaben sich das Ja-Wort. Kurz davor sah Michelle erstmals Gemma, die vom Bräutigam auf beide Wangen geküsst wurde. Das Fest war bestens organisiert, und alle amüsierten sich. Alle? Michelle wurde misstrauisch, als sie den Hochzeitstanz mit Alan eröffnen sollte – doch der schien wie vom Erdboden verschluckt. «Das Blut schoss mir in den Kopf, meine Knie wurden weich», erinnert sich Michelle. Sie suchte ihren Mann und erblickte ihn in einer dunklen Ecke, wie er Gemma etwas ins Ohr flüsterte. Als die beiden Michelle entdeckten, liessen sie schnell voneinander ab. «Ich wollte nicht paranoid erscheinen, und wir sprachen nicht darüber.»

Doch in den folgenden Tagen veränderte sich Alan, wirkte distanziert, um Sex musste Michelle betteln. Zwei Wochen nach dem Fest sagte er beiläufig, dass er Gemma treffen werde. In Michelles Abwesenheit lud er sie sogar zu sich nach Hause ein. «Sie war jünger, attraktiver und schlanker als ich. Doch mein Mann zerstreute meine Zweifel wieder und wieder.» Die Eifersucht nagte dennoch an Michelles Herz.

So fragte sie Alan direkt ins Gesicht: «Liebst du mich noch?» Er antwortete: «Nein, du bist mehr eine Schwester für mich denn eine Ehefrau.» Michelle erinnert sich: «Sein entsetzliches Geständnis traf mich mitten ins Herz, ich drohte, ohnmächtig zu werden, fühlte mich gedemütigt. Es war, als hätte mir jemand einen Dolch in die Rippen gebohrt.»

Die folgenden Tage und Wochen erlebte Michelle wie in Trance, sie war wie gelähmt vor Schreck, konnte keinen klaren Gedanken fassen. Dann jedoch fand sie endlich die Kraft, eine neue Wohnung zu suchen. «Es war hart, allein zu sein. Ich dachte, dass ich unter Tränen die Tage im Bett verbringen würde.»

Doch es kam ganz anders! Plötzlich fühlte sich Michelle frei. «Alan hatte mich verlassen, weil ich ihm nicht genug liebenswert erschien. Ich habe etwas Besseres verdient.» Die seelischen Verletzungen tun nach drei Jahren nicht mehr weh. Michelle ist überzeugt: «Ich finde einen Mann, der mich aufrichtig liebt und am Hochzeitstag Augen nur für mich hat.»

Und was sagt Alan, der mit Gemma zusammen ist? «Es war schon vor der Hochzeit aus mit uns beiden. Gemma mochte ich da schon seit einiger Zeit. Erst nach der Trauung stellte ich fest, wie sehr ich mich in sie verliebt hatte.» Gemma meint: «Michelle war oft eifersüchtig auf Alans Kolleginnen, vor allem, wenn sie schlank waren. Es ist traurig, dass Michelle mich als Sündenbock benutzt. Ich wünsche ihr alles Gute für die Zukunft.»