Blinder Welpe im Wald ausgesetzt

Ein Züchter sperrte einen unverkäuflichen Hund zum Sterben in eine Transportbox.

Hundsgemein! Er war dem Tod geweiht. Eingesperrt in eine Transportbox, sass ein blinder Rhodesian Ridgeback (sieben Wochen alt) allein im Wald bei Ferch (D). Ohne Futter. Es ist ein Wunder, dass genau zum richtigen Zeitpunkt Schäferhund Emil mit Frauchen im Forst nahe der Autobahnauffahrt spazieren ging. Der Hund spitzte die Nase, richtete die Ohren auf und spürte den winselnden Welpen im Unter­holz auf.

«Nach spätestens einem Tag wäre der Kleine tot gewesen», sagt Tierarzt Gordon Ebeling (34). Er wurde zu Hilfe gerufen und päppelt das hilflose Hundebaby, das er Milow taufte, nun gemeinsam mit seiner Frau Michaela (38) auf. «Der Hund war aufgrund seiner Augenerkrankung unverkäuflich, da setzte ihn der Züchter einfach zum Sterben aus», vermutet Michaela Ebeling, die ein kleines Tierheim betreibt. «Vielleicht fiel die Blindheit dem Kunden bei einem versuchten Kofferraum-Verkauf auf.»

Ein Rhodesian-Ridgeback-Welpe kostet bei der Züchterin rund 2300 Franken. Im vergangenen Coronajahr verlangten einige Züchter wegen der hohen Nachfrage nach Hunden sogar bis zu 3500 Franken. Das Schicksal des Welpen ist leider kein Einzelfall. «In den vergangenen anderthalb Jahren haben wir vier Welpen aufgenommen, die alle entlang von Autobahnstrecken entsorgt wurden, darunter befand sich auch eine blinde Goldendoodle-Hündin», so Michaela Ebeling.

Alle Hunde konnten an liebe Menschen vermittelt werden. Und auch für das neueste Findelkind gibt es schon Interessenten, berichtet sie: «Milow ist ein aufgewecktes Kerlchen. Trotz seiner Beeinträchtigung kann er problemlos in einer Wohnung oder auf einem abgeschlossenen Grundstück gehalten werden.»

Bevor Milow vermittelt wird, soll noch bei einem Augenspezialisten die Ursache der Blindheit geklärt werden. Vielleicht kann er geheilt werden.