Baby bei der Geburt vertauscht
Drei Monate liebte Mercy ein fremdes Kind. Doch eine innere Stimme sagte ihr, dass etwas nicht stimmte. Ein DNA-Test brachte Gewissheit.
Erst überglücklich, dann am Boden zerstört: Mercy erlebte den Albtraum einer jeden Mutter. Fünf Monate hielt die Texanerin den kleinen Jacob im Arm, stillte ihn, beschützte ihn, liebte ihn. Dann bestätigte sich, was sie die ganze Zeit tief in ihrer Seele gespürt hatte: Das Baby war nicht ihr Kind. «Als ich die Wahrheit erfuhr, hat es mir fast das Herz gebrochen», erinnert sie sich in der Zeitschrift «Closer».
Mercy Cushworth (36) und ihr Mann David (38) sind beide Prediger. Sie lebten in El Salvador, als sich ihr grösster Wunsch erfüllte: Mercy wurde schwanger! Doch als sie im siebten Monat war, kam es zum Drama. «Plötzlich gab es Komplikationen, die Ärzte sagten mir, sie müssten mein Baby sofort holen», erzählte sie. Direkt nach dem Kaiserschnitt kam ihr neugeborener Sohn auf die Frühchen-Station, für längere Mama-Kind-Momente blieb keine Zeit. «Ich habe nur einen sekundenlangen Blick auf ihn werfen können.» Aber so viel erkannte sie doch: «Er sah exakt aus wie sein Vater.»
Als ihr die Hebamme am nächsten Tag das Baby an die Brust legte, blieb Mercy fast das Herz stehen. «Es fühlte sich nicht an wie mein Kind», sagte sie weiter in «Closer». Aber es war nur eine vage Empfindung, Beweise gab es nicht. «Niemand hat mir geglaubt.» Kein Wunder, dass Mercy völlig verunsichert war. Einerseits war da dieses Gefühl, dass etwas nicht stimmen konnte. Aber war ihr Verdacht nicht eigentlich absurd? Vertauschte Babys − so etwas passiert doch in modernen Kliniken nicht!
Doch das mulmige Gefühl blieb. Mercy: «Er wollte die Brust nicht, ich fühlte mich nicht richtig mit ihm verbunden.» Drei Monate nach der Geburt beschloss sie, einen DNA-Test zu machen, um ihrem Unbehagen auf die Spur zu kommen. «Es war die einzige Chance.» Das Ergebnis kam acht Wochen später − und bestätigte ihre Sorgen. «Als ich erfuhr, dass Jacob nicht mein Sohn ist, brach ich zusammen.»
Drei quälende Wochen dauerte es, dann hatte die Klinik ihr leibliches Baby, das nun Moses hiess, ausfindig gemacht. Für Mercy eine unfassbare Erleichterung − und gleichzeitig ein schrecklicher Schmerz: Sie musste den kleinen Jacob abgeben. «Aber als ich unseren Sohn im Arm hielt, fühlte ich sofort diese Mutterliebe.» Zu der anderen Familie und Jacob hat sie heute keinen Kontakt. Das täte ihr zu weh. Aber: «Wir sind unendlich glücklich mit Moses», sagt Mercy. «Endlich sind wir eine richtige Familie.»