Am Hochzeitstag sitzen gelassen

Als ihr Verlobter zum Ja-Wort nicht auftauchte, feierte die Braut einfach ohne ihn mit ihren Gästen. Wie geht es ihr nach der Schmach?

Als Kayley Stead (27) von ihrem Freund Kallum (28) den Antrag bekam, zögerte die Britin nicht, Ja zu sagen. Frisch verlobt und aufgeregt begann sie, ihren grossen Tag sorgfältig zu planen. Sie suchte einen Veranstaltungsort aus, nahm an Menüverkostungen teil und stellte ihre Outfits zusammen. Alles schien perfekt. Doch nur wenige Stunden vor der Zeremonie fehlte plötzlich der Bräutigam!

Das Paar hatte sich im November 2018 in Kayleys walisischer Heimatstadt Swansea kennengelernt. Es war Liebe auf den ersten Blick, sie verbrachten die Nacht gemeinsam und beschlossen, zusammenzubleiben. Um für ein eigenes Haus zu sparen, zogen sie vorerst bei Kayleys Eltern ein. Im August 2020 schliesslich überreichte Kallum seiner Kayley eine wunderschön dekorierte Holzkiste, die eine Kerze und eine CD mit dem Soundtrack zu «A Star Is Born» mit Lady Gaga enthielt – ihrem Lieblingsfilm. Dann drückte er ihr eine Karte in die Hand, auf der stand: «Willst du mich heiraten?» Kayley zum Magazin «Closer»: «Es war der perfekte Antrag!» Er sei immer so romantisch und tiefsinnig gewesen. «Wir erzählten es unseren Eltern, und alle waren überglücklich.»

Am Morgen des grossen Tages machten Kayley und ihre Brautjungfern sich für die Trauung fertig. Sie waren bestens gelaunt, genossen bei den Vorbereitungen Cocktails. Doch dann rief Kallums Mutter an und erzählte, dass ihr Sohn weggefahren sei, ohne etwas zu sagen. «Ich habe mir keine Sorgen gemacht», erinnert sich Kayley. «Wann immer Kallum nervös wurde, fuhr er oft einfach los, um den Kopf frei zu bekommen. Es war schliesslich unser Hochzeitstag, und ich war auch nervös.» So machte sie weiter damit, sich herzurichten.

Aber ein zweiter Anruf, diesmal von Kallums Vater, bestätigte, dass der Bräutigam kalte Füsse bekommen hatte und nicht auftauchen würde. «Die Nachricht traf mich wie eine Tonne Ziegelsteine. Ich brach in Tränen aus. Ich musste allen sagen, dass die Hochzeit ausfällt.» Es sah so aus, als würde der Tag ins Wasser fallen, doch dann schlug der Videofilmer vor, dass sie einfach weitermachen sollte. «Anfangs hielt ich das für eine lächerliche Idee», gibt sie zu. «Aber dann dachte ich, dass eine Party mit meinen Liebsten genau das sein könnte, was ich brauche. Alles sollte stattfinden, ausser natürlich die Zeremonie. Zuerst wusste niemand, was zu tun war. Sie hatten Angst, etwas zu sagen, das mich verletzen würde. Aber bald jubelten sie und umarmten mich.» Sie tanzte, hielt eine kurze Rede und posierte für Fotos. Und als es Zeit war, den Kuchen anzuschneiden, teilten sich Kayley und ihre Brautjungfern fröhlich den Job. «Ich habe versucht, tapfer zu sein. Ich wollte zeigen, dass man sich nicht durch schlechte Umstände unterkriegen lassen darf.» Der nächste Tag traf sie umso härter. «Als ich alleine zu Hause sass, merkte ich, wie einsam ich war. Meine Ehe war mir ohne Erklärung entrissen worden», erinnerte sie sich in «Closer». Das Einzige, was sie von Kallum hörte, war eine dürre Nachricht mit einer Entschuldigung – ohne eine Erklärung für seine Aktion. «Ich wünschte, er hätte mit mir über seine Zweifel gesprochen und mir all diese Demütigungen erspart. Ich vergebe ihm, aber ich werde es nie vergessen.»