Sprechen dank Vierbeiner

Bevor der Therapiehund an ihrer Seite war, sagte die siebenjährige Emily kein Wort – weil sie an Autismus leidet. Dank Labrador Oslo hat sich jedoch vieles zum Guten verändert.

Oslo ist schwarz, gross, ungestüm und hat die Fähigkeit, Menschen zu verändern. Steven (42) und seine Frau Dawn Chilvers (48) würden den Labrador nie mehr hergeben. Und ihre Tochter Emily (7) schon gar nicht. Doch eigentlich war ein Haustier nicht in der Familien­planung vorgesehen – bis es ohne nicht mehr ging.

Früh in der Entwicklung ihrer Zwillingsmädchen realisierten Steven und Dawn, dass Emily ihrer Schwester Olivia hinter­herhinkt. «Mit der Diagnose Autismus hatten wir gerechnet, die Anzeichen waren klar: Emily sprach nicht und vermied Augenkontakt», sagt der Vater. «Trotzdem waren wir froh über den Befund, so konnten wir uns auf die Suche nach der richtigen Hilfe für un­sere Tochter machen.»

Diese hat nicht nur Probleme mit Sprechen, sie ist auch über­fordert mit Kleidung und trug bis vor kurzem nur ein einziges Stück: ihr rotes Lieblingskleid, von der Oma stets vergrössert. «Man kann sich vorstellen, wie schwierig es ist, mit einem Kind ausser Haus zu gehen, das keine Schuhe tragen will», meint Steven.

Ständig auf der Suche nach Wegen, ihrer Tochter zu helfen, beschliessen Dawn und Steven, einen Therapiehund zu sich zu nehmen. Emily liebt Tiere: Als der 18 Monate alte Oslo zum Testbesuch kommt, macht es sofort Klick. 2019 zieht er ein.

Vom ersten Tag an hat Oslo ­einen sehr wichtigen Anteil an Emilys Entwicklung. Sie verbessert sich sprunghaft. Und beginnt sogar zu reden! «Sie sagt jetzt ‹Oslo›, ‹Umarmen›, ‹Hund›. Oder gar ganze Sätze wie ‹Mit Oslo spazieren gehen›.»

Staunend sehen die Eltern, wie Emily Oslo umarmt. Steven erklärt: «Für ein Kind, das Berührungen nicht erträgt, ist das eine grosse Sache und zeigt die enge Verbundenheit.» Auch mit ihrer Kleidungswahl ist Emily nicht mehr ganz so eigensinnig: «Sie trägt jetzt Schlupfschuhe und sogar eine Jacke über ihrem roten Kleid, damit sie mit Oslo spazieren gehen kann.»

Dank Oslo konnte Emily viele ihrer Ängste abbauen. Sie erträgt es nun sogar, unter Leute zu gehen: «Wenn der Hund dabei ist, können wir zusammen an überfüllte Plätze wie Einkaufs­zentren oder an den Strand gehen. Das sind simple Dinge, doch früher ging das alles nicht. Emily ist aus ihrem Schneckenloch gekrochen. Wir würden jeder Familie in unserer Situation empfehlen, einen Therapiehund aufzunehmen. Oslo hat unser Leben verändert!»